Das könnte die 10 000 Franken Frage bei «Wer wird Millionär» sein: Welcher Bündner hat bei den letzten Olympischen Winterspielen neben Dominique Gisin die einzige Alpin-Goldmedaille für die Schweiz geholt?
Sehr wahrscheinlich müssten an dieser Stelle selbst Sport-Fans einen Joker beanspruchen. Ganz ehrlich: Hätten Sie noch an Sandro Viletta gedacht? Wie auch immer: Der geniale Techniker aus La Punt im Engadin hat seit dem Gewinn der Kombi-Goldmedaille praktisch nur heftige Schläge einstecken müssen.
Vor dem ersten Wettkampf bei der WM in Beaver Creek musste er aufgrund von heftigen Rückenbeschwerden abreisen. Im letzten Dezember gab er zwar nach einem Jahr ohne Wettkampf sein Weltcup-Comeback, aber als der Mann mit dem Spitznamen «Punto» nach einem üblen Super-G-Crash die Diagnose Kreuzbandriss im rechten Knie erhalten hat, glaubten viele Team-Insider an das Karrieren-Ende. Doch jetzt scheint sich der leidenschaftliche Bayern-München-Fan noch einmal mit viel Leidenschaft und einem beträchtlichen finanziellen Aufwand zurückzukämpfen.
«Mir war relativ früh klar, dass ich die Rückkehr in den Ski-Zirkus nur dann schaffen kann, wenn ich einen Individual-Trainer», erzählt Viletta. «Swiss Ski hat mir dann auch die Erlaubnis gegeben, Patrice Morisod als persönlichen Coach zu verpflichten. Allerdings unter der Bedingung, dass ich Morisods Lohn aus der eigenen Tasche bezahle.»
Das tut Viletta seit diesem Sommer. Und die Investition in den ehemaligen Erfolgstrainer von Didier Cuche scheint sich bezahlt zu machen. Swiss Ski-Speedchef Andi Evers zu BLICK: «Sandro fährt schon wieder sehr ordentlich Ski und sein Knie hat im Training schon einige richtige Belastungs-Tests bestanden.»
Beim Speed-Auftakt Ende November in Nordamerika wird Viletta aber noch nicht dabei sein. Evers: «Sandro wird bis im Dezember vor allem bei Morisod in Zinal trainieren. Danach könnte ein Wettkampf-Comeback in Val Gardena oder in der Altjahrswoche in Santa Catarina zum Thema werden.»