Karl Frehsner (81, erfolgreichster Trainer der Schweizer Ski-Geschichte):
«Ich bin Doris erstmals bei der Schweizer Skimeisterschaft begegnet. Ich war damals als Trainer vom Zürcher Skiverband im selben Chalet wie die Tessiner einquartiert. Doris hat damals ihre Rennski noch selber präpariert, manchmal habe ich ihr dabei geholfen. Kurz nach diesen Schweizermeisterschaften hat De Agostini in Bad Gastein ihr erstes Weltcuprennen gewonnen. Doris wurde zur besten Repräsentantin der Ski-Schweiz. Mit ihrer liebevollen Art hat sie sogar die Herzen der Österreicher erobert. Das Lachen von Doris war genauso ansteckend wie das von Lara Gut. Dabei hatte Doris weiss Gott nicht immer Grund zum Lachen - ihre jüngere Schwester ist seit einem Unfall gelähmt. Doris habe ich das letzte Mal vor eineinhalb Jahren gesehen. Sie hinterliess damals einen sehr gesunden Eindruck auf mich. Deshalb geht mir die Meldung von ihrem Ableben sehr an die Nieren.»
Marc Girardelli (57, fünffacher Gesamtweltcupsieger):
«Doris gehört zu den sympathischsten und hübschesten Frauen, die mir im Ski-Zirkus begegnet sind. Viel Kontakt hatte ich mit ihr nach ihrem Rücktritt als Ski-Rennfahrerin zwar nicht mehr, aber vor ein paar Jahren haben wir noch einmal zusammen telefoniert, weil der Mann von Doris als Architekt im Tessin einem guten Freund von mir ein Haus gebaut hat. Es tut mir weh, dass uns diese wunderbare Frau viel zu früh verlassen hat.»
Erika Hess (58, zweifache Gesamtweltcupsiegerin):
«Doris war eine wunderbare Person. Es war immer ein überaus angenehmer Moment, sie im schönen Tessin zu treffen. Sei es bei einem Kaffee oder einer feiner Tessiner Spezialität. Doris hat mir noch einen wunderschönen, tiefgehenden Brief geschrieben zu Jacques Hinschied (Ehemann Jacques Reymond verstarb letzten Frühling, d.Red.). Sie wird uns fehlen, aber ihre Ausstrahlung wird uns weiterhin begleiten. In stiller Trauer.»
Marie-Therese Nadig (66, zweifache Olympiasiegerin):
«Ich war gestern laufen und habe von Doris´ Tod auf Blick.ch gelesen. Ich war schockiert, für mich kam das aus heiterem Himmel. Es ist brutal, sie war ja auch jünger als ich. Doris und ich waren einige Jahre im gleichen Kader. Sie war die schönste Skifahrerin, die wir hatten – sie hatte eine tolle innere Ausstrahlung und war sehr lieb. Obwohl wir in den letzten Jahren gegeneinander fuhren, hatten wir immer ein sehr gutes Verhältnis. Streit gab es nicht, nur auf der Strecke haben wir uns harte Duelle geliefert. Ich habe Doris immer respektiert und sie mich auch. Ich bin sehr traurig, dass sie nicht mehr da ist und denke in diesen Momenten an ihre Familie.»
Sonja Nef (48, Riesenslalom-Weltmeisterin):
«Als kleines Mädchen sass ich vor dem Fernseher, habe Doris zugejubelt und zu ihr aufgeschaut. Ich habe sie bewundert! Sie war eine tolle Abfahrerin. Doris kam mir immer als sehr natürlicher, ruhiger, respektvoller, zielstrebiger Mensch rüber. Es ist schockierend, dass sie schon nicht mehr unter uns ist. Es tut mir leid, dass sie ihre Familie und ihre Liebsten nicht mehr geniessen kann. Meine Gedanken sind fest bei ihrem Mann, ihren Kindern, Eltern, Geschwistern und Freunden. Ich werde sie als hübsche, grossartige Sportlerin und auch als eines meiner Vorbilder in wunderbarer Erinnerung behalten.»
Dölf Ogi (78, Alt Bundesrat):
«Ich war Direktor vom Skiverband, als Doris de Agostini erstmals auf der grossen Ski-Bühne auftauchte. Doris war ein absolutes Unikat. Sie war viel mehr eine harte Arbeiterin, als eine begnadete Technikerin. Einige Trainer waren anfänglich skeptisch, ob Doris ihre extrem langen Beine auf der Skipiste optimal unter Kontrolle bringen kann. Und manchmal hatte auch ich Bedenken, dass diese Frau mit ihrem enormen Latina-Charme viel zu lieb ist für das knallharte Skirennsport-Geschäft. Doch sie hat uns alle eines Besseren belehrt. Und mit ihren grossen Erfolgen war de Agostini im Ski-Zirkus auch die Türöffnerin für eine Michela Figini. Doris war die erste Tessinerin, die im Weltcup für Furore gesorgt hat. Dadurch ist auch das Selbstvertrauen von Figini gewachsen, die wie De Agostini aus der Leventina stammt und 1984 Olympiasiegerin in der Abfahrt wurde. Ich hatte auch nach ihrem Rücktritt als Skirennfahrerin immer wieder Kontakt mit Doris de Agostini. Leider ist grossartige Frau nun viel zu früh von uns gegangen.»
Vreni Schneider (55, Olympiasiegerin, Gesamtweltcupsiegerin)
«Doris war eine der gutmütigsten, herzlichsten und tollsten Frauen, die ich im Skiweltcup kannte. Sie war einige Jahre vor mir aktiv, trotzdem kreuzten sich unsere Wege. Es ist sehr traurig. Ich wünsche ihrer Familie von Herzen viel Kraft.»
Pirmin Zurbriggen (57, vierfacher Gesamtweltcupsieger):
«Die Wege von Doris und mir haben sich immer wieder gekreuzt. Sie ist in ihren letzten Jahren als Rennfahrerin wie ich Kästle Ski gefahren. Und weil ihre Tochter sehr gut Tennis gespielt hat und immer wieder am Nachwuchs-Turnier in Zermatt teilnahm, hat mich Doris bei solchen Gelegenheiten besucht. Sie hat mir immer wieder mit ihrer extrem positiven Ausstrahlung imponiert. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass diese Frau dermassen in sich ruht, dass sie überhaupt nichts aus dem Konzept bringen kann. Dass Doris im Herbst so schwer erkrankt ist, habe ich nicht gewusst. Die Nachricht von ihrem Tod ist für mich ein entsprechend grosser Schock.»
Urs Freuler (62, Rad-Star)
«Das ist eine sehr traurige Nachricht. Der Tod von Doris De Agostini hat mich geschockt. Was bleibt, sind schöne Erinnerung an das Jahr 1983, vor wir beide Sportler des Jahres waren. Das Fotoshooting im Dorf San Bernardino bleibt mir immer in unvergesslicher Erinnerung.»