Lieber Aksel

Nach der WM-Abfahrt wirst du die Skibühne verlassen und den nächsten Lebensabschnitt in Angriff nehmen. Die Scheinwerfer werden ins Leere zielen, wenn sie in Zukunft nach dir suchen.

Dort oben, wo du warst, gib es nicht viele. Dort ist die Luft sehr dünn.

Deine imposante Grösse hat dem Skisport in jeder Beziehung über ein Jahrzehnt den Stempel aufgedrückt. Wir alle haben zu dir aufgeschaut, fast ehrfürchtig. Wir haben dich bewundert, wie du immer wieder unwiderstehlich dein ganz spezielles Können abgerufen hast. Wie du bei Grossanlässen, dann wenn es eng wurde, cool geblieben bist. Und dich selbst immer wieder auf die oberste Stufe des Podests gehievt hast.

Meistens warst du ganz oben. Aber nie warst du von oben herab!

Wir haben gestaunt, wie du nach schweren Verletzungen immer wieder zurückgekommen bist. Ohne Anlaufschwierigkeiten, ohne Ausreden. Einfach wieder mit derselben Grösse, mit der du die Verletzungspause hingenommen hast.

Du hast deine Grösse in die Waagschale geworfen, sie dort eingesetzt, wo sie dir zum Vorteil wurde. Und du hattest die Fähigkeit sie taktisch zu zügeln, wo sie dir im Wege stand. Wenn die Skispitzen bei den Sprüngen immer wieder nach oben ausscherten, hast du Ruhe bewahrt, während ich ungläubig den Kopf geschüttelt habe. Wie kann ihm das passieren?

Du hast immer Grösse gezeigt, auch bei Niederlagen. Du hast die Qualitäten der anderen, der Sieger, in den Mittelpunkt gestellt und damit deine Gegner wachsen lassen.

Den Masssstab Svindal wird es nun nicht mehr geben. Zumindest auf den Rennpisten nicht. Als grosser Sportler, als Idol und als Mensch hast du aber die Latte sehr hoch gelegt. Und manch einer wird sie nun im Fokus behalten müssen, um annähernd deine Grösse zu erreichen.

Ich schaue zu dir hoch und sage: Danke!