Pech, Schicksal, Zufall – oder doch mehr? Der Tod von David Poisson (†35) auf der Trainingspiste von Nakiska (Ka) rüttelt auf. Auch Österreichs Ski-Star Hannes Reichelt. Der 37-Jährige fordert abgesicherte Speed-Trainings-Strecken, die den höchsten Sicherheitsstandards entsprechen. Eine solche gibt es derzeit nur in Copper Mountain (USA), nicht aber in Europa. «Saalbach ist nahe dran. Aber insgesamt wurde das in den vergangenen Jahren eigentlich komplett verschlafen», kritisiert er gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA.
Reichelt ist alles andere als ein Plauderi. Im Gegenteil: Das Wort des Abfahrts-Weltmeister von 2015, der auch in der Athleten-Kommission der Fis sitzt, hat Gewicht. Darum will er nun auch keine Kurzschlusshandlung. «Wir sprechen eigentlich von einem sicheren Sport. Aber der Teufel schläft bekanntlich nicht und wenn deine Zeit abgelaufen ist – und Gott sei Dank wissen wir das nicht – dann passieren eben solche Sachen.»
Letztlich müsse man trotzdem immer Verbesserungen anstreben, so Reichelt. Die Anmerkung, dass eine für Hobby-Skifahrer «geschlossene» Abfahrts-Trainings-Strecke in Europa nicht finanzierbar sei, lässt er nicht gelten. So sei ja auch die Nutzung der Pisten in Copper Mountain nicht billig. Sprich: Durch die «Miete» der europäischen Teams würde das Resort gutes Geld verdienen. «Für einen Investor könnte dies ein gutes Geschäft sein. So hätten wir nicht nur die bestmögliche Sicherheit, sondern auch gleich ein Druckmittel gegen die Amerikaner.»
Reichelt dreht den Spiess also komplett um, indem er sagt: «Bei uns haben viele Skigebiete noch nicht erkannt, dass man mit Skirennlauf auch Geld verdienen kann.» (mag)