An der Nordischen WM in Seefeld losgetreten, erreicht der Doping-Skandal nun auch den alpinen Skisport.
Wie die «Krone» berichtet, ist Österreichs Ski-Star Hannes Reichelt ins Visier der Ermittler geraten. Der 38-Jährige bestätigt gegenüber der Zeitung, dass er am letzten Freitag verhört wurde. «Gleich in der Früh, um fünf vor sieben, läuteten Ermittler des Bundeskriminalamts – mich hat fast der Schlag getroffen, als sie mir ihren Ausweis entgegenstreckten.» Anschliessend wurde er stundenlang in Innsbruck verhört.
Auf die Idee, dass dies im Zusammenhang mit der Doping-Affäre geschieht, wäre der Super-G-Weltmeister von 2015 nie gekommen. Bei ihm geht es allerdings nicht um Blutdoping, sondern um die Einnahme verbotener Medikamente. Vorwürfe, die den Österreicher schockieren. Er wisse nicht, wo das herkomme, selbst bei Hustenbonbons hätte er alles überprüft, damit so etwas nicht passiert.
«Ich glaube, dass ich das Bauernopfer bin»
Trotzdem gibt es eine Verbindung zum Doping-Skandal. Der ehemalige Langlauf-Trainer Gerald H., der in dieser Angelegenheit verhaftet und verhört wurde, ging mit Reichelt zur Schule und schrieb schon 2005 seine Trainingspläne. Allerdings betont der Ski-Star: «Er hat mir nie angeboten, irgendetwas Illegales zu machen.» Den ebenfalls inhaftierten Ex-Servicemann von Dario Cologna, Emanuel M., habe er nur ein einziges Mal getroffen. Dies 2013 im Rahmen eines Trainingslagers auf Zypern. Dabei sei aber Doping laut Reichelt «keine Sekunde ein Thema» gewesen. Deshalb gehen er und sein Anwalt Hans-Moritz Pott von einem Racheakt aus.
«Ich glaube, dass ich das Bauernopfer bin. Wenn du von einer Sekunde auf die andere mit solchen Anschuldigungen konfrontiert wirst, zieht es dir die Socken aus!», so der Österreicher. Und sein Anwalt betont, er sei mit Abstand der schmalste und dünnste unter den Weltklasse-Abfahrern, deshalb sei er zu hunderttausend Prozent überzeugt, dass Reichelt nie etwas Verbotenes eingenommen hat.
Unterstützung erhält Reichelt auch von Seiten des österreichischen Skiverbands. Cheftrainer Andreas Puelacher ist laut «Krone» felsenfest von der Unschuld seines Schützlings überzeugt. Und hofft, dass die Sache durch das Bundeskriminalamt und die nationale Anti-Doping-Agentur aufgeklärt wird.