Zwischen 1997 und 2003 bildete Christian Mayer gemeinsam mit Hermann Maier, Stefan Eberharter, Benni Raich und Hans Knauss das erfolgreichste Riesenslalom-Team der Welt.
Sieben Weltcupsiege hat der Kärntner in dieser Phase eingefahren. Dass die aktuelle Riesenslalom-Generation der Österreicher nach dem Rücktritt von Marcel Hirscher nur noch hinterherfährt, tut dem 48-Jährigen richtig weh.
«Wenn ich Manuel Feller zuschaue, kommen mir die Tränen, weil er technisch derart schlecht Ski fährt» stöhnt Mayer. Zur Erinnerung: Feller (27) war beim Riesen-Debakel in Garmisch letzten Sonntag der «beste» Österreicher.
«Verzetteln sich bei Ski-Auswahl»
Mayer führt die Riesen-Krise seiner Erben auch auf die Erinnerungen an Marcel Hirscher zurück: «Zu viele Rennfahrer wollen Marcel Hirscher kopieren. Jeder glaubt zum Beispiel, er brauche wie Marcel über 100 verschiedene Paar Ski. Bei Hirscher hat das tatsächlich gewinnbringend, weil er und sein Vater Ferdinand ein extrem grosses Wissen über das Material gehabt haben. Weil unsere aktuellen Rennfahrer aber längst nicht so viel Ahnung davon haben, verzetteln sie sich bei einer so grossen Ski-Auswahl nur.»
Mayer erinnert daran, dass ÖSV-Athleten schon einmal beim Versuch, einen ganz Grossen zu kopieren, gescheitert sind: «Weil Hermann Maier unzählige Stunden auf dem Fahrrad-Ergometer verbrachte, haben in den frühen 2000er Jahren unzählige junge Ski-Talente geglaubt, sie müssten genau dasselbe tun. Deshalb konnten vor der Ära Hirscher im ÖSV-Team zwar alle passabel Radl fahren, dafür hatten die meisten skitechnisch gewaltige Defizite».
Gut möglich, dass Österreichs gescholtene Techniker schon am Samstag in die Erfolgsspur zurückfinden. Dann steht in Chamonix ein Slalom auf dem Programm. Und im Gegensatz zum Riesen haben die Ösis im Slalom in diesem Winter dank Marco Schwarz (2. in Kitzbühel, 3. in Adelboden) immerhin zwei Podestplätze erobert.