Ösi-Knauss hat Mitleid mit Feuz und Co.
«Schweizer hatten die schlechtesten Bedingungen»

Auf den ersten Blick sieht das Schweizer Ergebnis im Super-G nach einer Enttäuschung aus. Doch es gibt auch Lichtblicke.
Publiziert: 27.11.2017 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 18:15 Uhr
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«Feuz hatte schlechte Wetterbedingungen», sagt Hans Knauss.
Foto: Sven Thomann|Blicksport
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann( Fotos) aus Lake Louise

Die Erwartungen nach Beat Feuz’ Abfahrts-Gala sind hoch im Schweizer Lager – nach dem 8. Weltcupsieg vom Kugelblitz hoffen seine Trainer auch auf einen Exploit im Super-G. Doch nachdem sich Feuz den grössten Teil des Rückstands von 1,35 Sekunden auf Sieger Kjetil Jansrud ohne erkennbare Fehler bereits im obersten Teil einhandelt, muss er sich mit dem zwölften Schlussrang begnügen.

Beats Erklärung: «Ich habe schon vor dem Rennen gesagt, dass ich im Super-G noch nicht ganz so weit bin wie in der Abfahrt. Aber mit Startnummer 19 musste ich im ersten Rennabschnitt gegen besonders starken Schneefall ankämpfen. Ich wage die Behauptung, dass ich dort bei regulären Bedingungen längst nicht so viel Zeit liegen gelassen hätte.»

Diese Analyse wird sogar von den Österreichern untermauert. ORF-Experte Hans Knauss (1998 Silbermedaillen-Gewinner im Olympia Super-G) sagt zu BLICK: «Feuz hatte tatsächlich schlechte Wetterbedingungen. Noch schlechter hat es einzig Gilles Roulin erwischt, der neben dem Schneefall auch noch von starkem Gegenwind gebremst wurde. Dieser junge Bursche hat mir skitechnisch aber total imponiert. Bei fairen Bedingungen wäre der in den Top 10 gelandet.»

«Es gab Momente, da wusste ich nicht mehr weiter»
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Thomas Tumler stand kurz vor Rücktritt:«Es gab Momente, da wusste ich nicht mehr weiter»

Aber so bleibt dem letztjährigen Europacup-Gesamtsieger Roulin (23) nach dem zwölften Abfahrtsrang lediglich der 25. Platz. Glücklich ist dafür Thomas Tumler – der Bündner freut sich als 13. über das drittbeste Weltcup-Ergebnis seiner Karriere. Eine Karriere, die im letzten Winter beinahe zu Ende gegangen wäre. «Ich musste die letzte Saison wegen starken Rückenproblemen vorzeitig abbrechen. Auf der Heimreise von Kitzbühel hatte ich derart starke Schmerzen, dass ich nicht mehr selbständig zum Benzintanken aus dem Auto aussteigen konnte. Da habe ich mich ernsthaft gefragt, ob ich mir das alles in Zukunft noch antun will.»

Die Wende zum Guten kam dank einem Input von einer guten Freundin. «Während in St. Moritz die WM eröffnet wurde, bin ich fast verzweifelt, bis mir diese Freundin den Rat gegeben hat, irgendwo an einen mit Sonne überfluteten Strand zu reisen, um Abstand vom Skisport zu gewinnen. Ich habe ihren Ratschlag beherzigt und habe gleich am nächsten Tag einen Flug nach Hawaii gebucht.»

Dort ging es mit Tumler nach drei Wochen aufwärts: «Am Anfang konnte ich mich zwar auch dort nicht gedanklich vom Skisport lösen. Aber dann habe ich dort ein paar Kollegen kennengelernt, die mir das richtige Training für meinen Rücken gezeigt haben. Wir haben sehr viele Vulkan-Läufe gemacht. Das hat mir alles sehr gutgetan.»

Jetzt freut sich Tumler auf die Weiterreise nach Beaver Creek, wo er im Super-G vor zwei Jahren als Zwölfter sein zweitbestes Ergebnis eingefahren hat. Noch besser war der 28-jährige Samnauner als Achter beim Weltcup-Final 2016.

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