Im Fall von Carlo Janka (32) ist es ein Fehlstart mit Ansage. «Von Carlo erwarte ich erst im Januar Top-Platzierungen», sagte Swiss-Ski-Abfahrtschef Andi Evers im Oktober zu BLICK. Janka, der den vor 15 Monaten erlittenen Kreuzbandriss nie operiert hat, hat sich länger nicht mehr getraut, ans Limit zu gehen. Das Vertrauen ins rechte Knie fehlte. Entsprechend dürftig sind seine Resultate. Elfter in Beaver Creek, Platz 15 in Lake Louise – mehr war nicht. Trotzdem glaubt Evers an die Wende: «Carlo hat in den letzten Tagen deutlich kompromissloser trainiert als im Dezember. Die Pause hat ihm offensichtlich gutgetan.»
Evers’ Co-Trainer Manfred Widauer legt nach: «Janka kehrt in Wengen auf die Abfahrt zurück, die ihm am besten liegt. Vor allem das Brüggli-S ist wie für ihn gemacht.» Die Statistik untermauert die These: 2010 gewann Janka die längste Abfahrt der Welt, 2015 siegte er in der Super-Kombi. Hinzu kommen die zwei dritten Abfahrtsränge 2011 und 2015.
Auch Patrick Küng (35) verbinden glorreiche Erinnerungen mit Wengen – vor fünf Jahren konnte der Glarner auf der verkürzten Lauberhorn-Abfahrt triumphieren. Aber zurzeit sitzt er noch tiefer im Schlamassel als Janka. Seit seinem Skimarkenwechsel von Salomon zu Fischer schaute kein Top-15-Platz raus. «Dabei hat Patrick im November einen sehr guten Eindruck hinterlassen», sagt Fischer-Rennchef Sigi Voglreiter. «Aber seitdem geht gar nichts mehr, seine Leistungen in Beaver Creek und Bormio waren einfach katastrophal.» Deshalb sind die Erwartungen nicht hoch.
Voglreiter: «Wir drehen uns bei Patrick bezüglich der Materialabstimmung im Kreis. Wenn wir seinem Wunsch nach einer aggressiveren Abstimmung nachkommen, tut er sich zwar in den Kurven leichter, dafür kommt er in den Flächen nicht vom Fleck. Deshalb wäre ich schon zufrieden, wenn sich Patrick in Wengen in den Top 20 klassieren könnte.»
Anders ausgedrückt: Kummerbub Küng braucht ein Ski-Wunder.