Nationencup und Verletzung
Das sind die Höhe- und Tiefpunkte von Ski-Boss Lehmann

Nach dem Saisonschluss nennt Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann (50) seine Highlights und Enttäuschungen des letzten Winters.
Publiziert: 16.03.2020 um 00:16 Uhr
|
Aktualisiert: 23.09.2020 um 11:58 Uhr
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Verbands-Präsident Urs Lehmann zieht nach einer turbulenten Ski-Saison Bilanz.
Foto: Sven Thomann
Mathias Germann

Die Höhepunkte

Die Nationenwertung
«Sie ist die grösstmögliche Aus­zeichnung für das alpine System von Swiss-Ski. Das tönt etwas seltsam, ich meine damit aber einfach jeden: nicht nur die Athleten, sondern alle bis hin zur Buchhaltung von Swiss-Ski in Muri. Es ist ein Erfolg der gesamten Verbandsfamilie. Wir sind nicht nur die Nummer 1 in der ­Gesamtpunktzahl, sondern auch in Bezug auf die Disziplinen-Kugeln. Ich denke dabei zurück an die überragende Saison von Corinne Suter, die tolle Konstanz von Beat Feuz, das gezeigte Potenzial von Loïc Meillard und den verdienten Erfolg von ­Mauro Caviezel. Alles passt in den fantastischen Weltcup-Winter hinein.»

Das Slalom-Team
«Vor sieben oder acht Jahren trafen wir den Entscheid, diese Mannschaft neu aufzustellen. Alle haben gesagt: ‹Wieso? Das kostet doch nur einen Haufen Geld!› Wir waren ­nirgends, doch wir zogen es durch und haben heute das wohl stärkste Slalom-Team der Welt.»

Daniele Sette
«In Adelboden kam er im ersten Lauf mit der Nummer 51 als Dreizehnter ins Ziel und jubelte. Grossartig. Niemand kannte ihn, er schlug sich lange auf eigene Faust ausserhalb der Strukturen von Swiss-Ski durch. Dann schaffte er im Sommer den Sprung ins B- Kader. Früher wäre das unmöglich ­gewesen, wir warfen Athleten ohne gute Resultate zu früh aus dem System. Sette ist das lebendige Beispiel dafür, dass es sich lohnt, mit den Athleten Geduld zu haben.»

Der Tiefpunkt

Die Verletzungen
«Wir hatten viel zu viele. Beispielhaft ist jene Verletzung von Aline Danioth, die sich das Kreuzband bei einem ­Parallel-Riesenslalom riss. Das ­hätte nicht sein müssen. Es war kein Sturz, sondern ein Schlag, der ihre Träume kaputtmachte. Dass daraus solche Ver­letzungen ent­stehen, gibt mir zu denken. Da müssen wir alle, die im ­Skibereich tätig sind, über die ­Bücher. Ich habe die Lösung auch nicht, aber wir müssen daran arbeiten.»

Dankesbrief von Urs Lehmann

Liebe Athletinnen und Athleten, liebe Betreuer und Team

Heute sind wir die Nummer 1 im alpinen Skirennsport. 31 Jahre mussten wir darauf warten. Ich möchte mich an dieser Stelle bei euch für den wunderbaren Winter bedanken. Ich bin wirklich stolz – auf alle, nicht nur auf die Athletinnen und Athleten, sondern auch auf die Trainer und Betreuer. Es war das gesamte Team, das einen Super-Job vollbrachte. Ich habe Youngsters gesehen, die einen grossen Schritt gemacht haben. Aber auch arrivierte Fahrer wie Carlo Janka machten mir unglaublich Freude. Carlo, du hast vor zehn Jahren alles gewonnen. ­Danach musstest du durch alle ­Tiefen, tiefer als der Marianengraben. Doch du hast nie aufgegeben und stehst exemplarisch für ­unser ganzes Leistungssport- system. Kompliment.

Zum ersten Mal überhaupt habe ich mich bei den ersten ­Rennen in Sölden mit dem Thema ­Nationencup auseinandergesetzt. Und zwar, weil der BLICK mich darauf ansprach. Ich sage das nicht, weil ich nun diese Zeilen in genau dieser Zeitung schreiben darf. Nein, das Interview im Oktober stiess vieles an. «Wir wollen die Nummer 1 sein», sagte ich ­damals. Ich erinnere mich, wie unser CEO Bernhard Aregger mich danach anrief und sagte: «Jetzt hast du uns den Tarif ­bekannt gegeben, Urs!» Und siehe da: Es war ein Impuls, den unser ganzes Team aufnahm.

Ich fühlte in diesem Winter eine Dynamik wie noch nie in meinen zwölf Jahren als Präsident von Swiss-Ski. Ein Beispiel dafür war das Riesenslalom-Team der Männer von Heli Krug. Es versprühte ein Urvertrauen, das mir imponierte – auch wenn es nicht immer nach Wunsch lief. Vor fünf oder sechs Jahren wäre so etwas unmöglich gewesen. Doch die Weltmeisterschaften 2017 und 2019 sowie die Olympischen Spiele 2018 lösten in unserem Alpin-Team etwas aus. An diesen ­Grossanlässen waren wir besser, als die Resultate im Weltcup ­hätten vermuten lassen – wir ­haben überperformt. Das hat mir gezeigt: Endlich sind wir wieder mental stark.

Nun dürfen wir uns freuen. Ich hätte gerne eine riesige Party mit euch allen zusammen gefeiert. Sie war schon in der Pipeline. Wegen des Coronavirus fällt sie ins Wasser – das ist verständlich und richtig. Wenn möglich, möchten wir das Fest im Sommer nachholen. Und schon jetzt kündige ich an: Wir müssen auch künftig unseren Weg konsequent weitergehen. Denn die anderen schlafen nicht. Das «Kaiserreich» schlägt zurück, garantiert.

Doch ich habe keine Angst – wir werden gewappnet sein!

Herzlichst und Hopp Schwiiz
Urs

Liebe Athletinnen und Athleten, liebe Betreuer und Team

Heute sind wir die Nummer 1 im alpinen Skirennsport. 31 Jahre mussten wir darauf warten. Ich möchte mich an dieser Stelle bei euch für den wunderbaren Winter bedanken. Ich bin wirklich stolz – auf alle, nicht nur auf die Athletinnen und Athleten, sondern auch auf die Trainer und Betreuer. Es war das gesamte Team, das einen Super-Job vollbrachte. Ich habe Youngsters gesehen, die einen grossen Schritt gemacht haben. Aber auch arrivierte Fahrer wie Carlo Janka machten mir unglaublich Freude. Carlo, du hast vor zehn Jahren alles gewonnen. ­Danach musstest du durch alle ­Tiefen, tiefer als der Marianengraben. Doch du hast nie aufgegeben und stehst exemplarisch für ­unser ganzes Leistungssport- system. Kompliment.

Zum ersten Mal überhaupt habe ich mich bei den ersten ­Rennen in Sölden mit dem Thema ­Nationencup auseinandergesetzt. Und zwar, weil der BLICK mich darauf ansprach. Ich sage das nicht, weil ich nun diese Zeilen in genau dieser Zeitung schreiben darf. Nein, das Interview im Oktober stiess vieles an. «Wir wollen die Nummer 1 sein», sagte ich ­damals. Ich erinnere mich, wie unser CEO Bernhard Aregger mich danach anrief und sagte: «Jetzt hast du uns den Tarif ­bekannt gegeben, Urs!» Und siehe da: Es war ein Impuls, den unser ganzes Team aufnahm.

Ich fühlte in diesem Winter eine Dynamik wie noch nie in meinen zwölf Jahren als Präsident von Swiss-Ski. Ein Beispiel dafür war das Riesenslalom-Team der Männer von Heli Krug. Es versprühte ein Urvertrauen, das mir imponierte – auch wenn es nicht immer nach Wunsch lief. Vor fünf oder sechs Jahren wäre so etwas unmöglich gewesen. Doch die Weltmeisterschaften 2017 und 2019 sowie die Olympischen Spiele 2018 lösten in unserem Alpin-Team etwas aus. An diesen ­Grossanlässen waren wir besser, als die Resultate im Weltcup ­hätten vermuten lassen – wir ­haben überperformt. Das hat mir gezeigt: Endlich sind wir wieder mental stark.

Nun dürfen wir uns freuen. Ich hätte gerne eine riesige Party mit euch allen zusammen gefeiert. Sie war schon in der Pipeline. Wegen des Coronavirus fällt sie ins Wasser – das ist verständlich und richtig. Wenn möglich, möchten wir das Fest im Sommer nachholen. Und schon jetzt kündige ich an: Wir müssen auch künftig unseren Weg konsequent weitergehen. Denn die anderen schlafen nicht. Das «Kaiserreich» schlägt zurück, garantiert.

Doch ich habe keine Angst – wir werden gewappnet sein!

Herzlichst und Hopp Schwiiz
Urs

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