Loic Meillard (18)
Der angehende Bankkaufmann stammt aus einer Ski-Familie in Hérménce VS: Papa Jacques war Schweizer Meister im Speed-Skiing, Schwester Melanie (16) hat letzte Woche ihr Europacup-Debüt gegeben. Loic hat bereits im Dezember ein Ausrufezeichen im Europacup gesetzt: Als Neunter beim Riesen in Pozza di Fasso hat er etablierte Weltcupfahrer wie Elia Zurbriggen und Manuel Pleisch hinter sich gelassen. Zur Belohnung darf er am Samstag in Adelboden erstmals im Weltcup an den Start
Die Expertise von Osi Inglin: «Loic ist trotz seiner Jugend nicht nur technisch, sondern auch taktisch ein begnadeter Rennfahrer, der im Wettkampf meistens über sich hinaus wächst. Kurzum: Loic ist in den technischen Disziplinen ein echter Rohdiamant.»
Noel von Grünigen (18)
Der Sprössling unserer Riesen-Legende Mike (45/23 Weltcupsiege, Weltmeister 1997 und 2001) wird in diesem Frühling seine Zimmermann-Lehre abschliessen. Sportlich hat er bereits letzte Woche mit dem dritten Rang beim FIS-Slalom in Chamonix (Fr) ein Meisterstück abgeliefert. Papa Mike sagt stolz: «Schaue ich ihm beim Skifahren zu, werde ich oft an meine Zeit als Rennfahrer erinnert. Noel hat ein ähnliches Bewegungsmuster wie ich.»
Die Expertise von Osi Inglin: «Noel bringt von Haus aus ein sehr starkes skitechnisches Rüstzeug mit. Um konstant richtig schnell zu fahren, fehlt ihm jetzt noch ein bisschen die Kraft. Gleichzeitig ist erkennbar, dass er sich auch körperlich gut entwickelt.»
Marco Kohler (17)
Der Berner Oberländer, der in Engelberg das Sport-Gymnasium absolviert, ist der Prototyp eines Ski-Arbeiters. Vor einem Jahr hat ihm sein Regional-Trainer Martin Veith in aller Deutlichkeit den Tarif durchgegeben: «Marco, du bist kein gottbegnadetes Talent. Du hast in diesem Sport nur dann eine Chance, wenn du sehr viel härter als alle anderen arbeitest.» In der Zwischenzeit hat sich Kohler regelrecht an die Spitze gequält – im Dezember hat er in Italien bei einem FIS-Slalom triumphiert.
Die Expertise von Osi Inglin: «Für mich ist er DER Aufsteiger in der laufenden FIS-Saison. Er überzeugt mittlerweile nicht mehr nur durch seinen Kampfgeist, aus Marco ist ein richtig starker Techniker geworden.»
Joel Oehrli (16)
Auch der Hochbau-Zeichner-Stift aus Lauenen stammt nicht von schlechten Eltern: Vater Gusti (52) gehörte in den 80er-Jahren zur erweiterten Weltspitze in der Abfahrt (Top-Resultat: Zweiter bei der Abfahrt in Morzine 1986). Der Junior absolviert in diesem Winter die ersten FIS-Rennen, bei denen er sein grosses Potenzial vor allem im Slalom abrufen konnte. In den schnellen Disziplinen tut er sich noch schwer, weil er lediglich 62 kg auf die Waage bringt.
Die Expertise von Osi Inglin: «Joels Draufgängertum, gepaart mit seiner feinen Technik, geben sehr viel Anlass zur Hoffnung. Er hat uns bis jetzt in seiner ersten FIS-Saison mit ein paar sehr erfrischenden Darbietungen verwöhnt. Aber seine Kraftwerte müssen deutlich besser werden.»
Sandro Simonet (19)
Der Sohn eines Bus-Chauffeurs aus Tiefencastel GR liefert den Beweis, dass man auch mit einer Körpergrösse von 191 cm richtig flink mit den kurzen Slalom-Ski umgehen kann. Urs Winkler, Swiss-Ski-Präsidiumsmitglied und Simonets Rektor im Davoser Sportgymnasium, sagt: «Sandro erinnert mich an den jungen Marc Berthod, der ebenfalls bei uns die Schulbank gedrückt hat.» Sandro hat zwei jüngere Brüder, die ebenfalls als grosse Ski-Talente gehandelt werden.
Die Expertise von Osi Inglin: «Sandro hat tatsächlich ein enormes Potenzial. Manchmal agiert er aber noch zu ungestüm. Er fährt oft eine zu direkte Linie. Aber wenn er weiter so hart an sich arbeitet, wird er uns schon bald mit heissen Slalomläufen beglücken.»
Semyel Bissig (16)
Er ist die Nidwaldner Antwort auf Marcel Hirscher: Der Wolfenschiessener erinnert nicht nur vom Fahrstil an den Super-Ösi, er verkörpert auch den tierischen Ehrgeiz von Marcel. Aufgrund der Überstunden in der «Folterkammer» hat er schon jetzt einen Oberkörper wie ein 20-Jähriger. Semyel wird von einer Frau gestählt – Mama Petra ist gleichzeitig seine Trainerin. Übrigens: Semyels Schwester Carole (18) hat bereits ein FIS-Rennen gewonnen.
Die Expertise von Osi Inglin: «Semyel hat im letzten Jahr beim international sehr stark besetzten Topolino-Rennen in Italien den Riesen und den Slalom gewonnen. In dieser Saison bestreitet er seine ersten FIS-Rennen, letzte Woche überzeugte er mit dem 11. Rang beim Slalom in Bruson.»
Niels Hintermann (19)
23 Jahre nach dem Rücktritt von Peter Müller taucht ein neues Speed-Talent aus dem Zürcher Flachland auf: Der Embracher, der als zweijähriger Knirps auf dem Hoch-Ybrig erstmals auf Ski stand, ist im letzten Frühling dank Podestplätzen bei FIS-Rennen und den Junioren-Schweizer-Meister-Titeln in der Abfahrt und in der Super-Kombination in den C-Kader aufgestiegen. Hintermann absolviert in Engelberg die Hotel-Handelsschule.
Die Expertise von Osi Inglin: «Niels bringt ein ausgesprochen gutes Schnee- und Skigefühl mit, er ist ein Spezialist für schnelle und lange Kurven. Er muss technisch aber noch stabiler werden, damit er sich in Zukunft noch näher an sein persönliches Limit herantasten kann.»