BLICK: Sie wirken trotz der Diagnose Kreuzbandriss gut gelaunt. Täuscht dieser Eindruck?
Carlo Janka: Nein, der täuscht nicht. Ich war letzte Woche bei Silvano Beltrametti, der seit seinem schlimmen Abfahrts-Sturz vor 16 Jahren in Val-d’Isère im Rollstuhl lebt. An ihn habe ich heute Morgen gedacht. Und in diesem Moment ist mir wieder so richtig bewusst geworden, dass ich mich trotz allem nicht beklagen kann. Zudem habe ich die Hoffnung auf diesen Olympia-Winter noch nicht ganz begraben.
Aber nach der Analyse der Röntgenbilder geht man bei Swiss Ski davon aus, dass Sie nicht um eine Operation herumkommen und mindestens sechs Monate pausieren müssen.
Auf den Bildern ist nicht ganz klar ersichtlich, dass das Band wirklich ganz durch ist. Und mein Manualtherapeut Rolf Fischer hat ebenfalls die Hoffnung, dass man mit der richtigen Therapie die nötige Stabilität in meinem Knie ohne Operation herstellen kann. Und weil mir Rolf schon so oft in schier aussichtslosen Situationen helfen konnte, bin ich jetzt auf dem Weg in seine Praxis in Stansstad. Ich denke, nach einer Woche Therapie werde ich sagen können, ob es funktioniert.
Ihr Bündner Eishockey-Kumpel Nino Niederreiter ist davon überzeugt, dass Ihnen auch sein Chiropraktiker in Minnesota weiterhelfen könnte. Was halten Sie von diesem Vorschlag?
Ich finde es wunderbar, dass mir Nino seine besten Leute anbietet. Aber im Moment bevorzuge ich die Schweizer Variante. Aber falls ich nicht um eine Operation herumkommen sollte, kann ich mir gut vorstellen, dass ich danach für ein paar Wochen zu Nino nach Minneapolis fliege, um auf andere Gedanken zu kommen.
Erkennen Sie in dieser Verletzungspause auch eine Chance für die Zukunft?
Absolut. Ich laboriere seit längerer Zeit an einer leichten Rippen-Blessur und schleppe seit Frühling eine Magen-Darm-Grippe hinterher. Wenn ich die Saison nun tatsächlich abschreiben müsste, könnte ich solche Sachen sauber auskurieren. Aber eben, noch habe ich diese Saison noch nicht abgeschrieben.
Was haben Sie gedacht, als Sie ausgerechnet am Morgen nach Ihrem Kreuzbandriss von Dopingkontrolleuren des Verbandes aus dem Bett geklingelt wurden?
Wirklich wahr: Bevor ich am Abend ins Bett ging, dachte ich, dass es typisch wäre, wenn ich in dieser Situation auch noch Besuch von Doping-Fahndern bekommen würde. Und tatsächlich, um 06.30 Uhr standen diese Herren am Mittwoch vor meiner Haustüre.
Weltcup-Auftakt in Sölden:
Samstag, 28. Oktober
Frauen-Riesenslalom SRF 2 – 10.00 Uhr/13.00 Uhr
Sonntag, 29. Oktober
Männer-Riesenslalom SRF 2 – 10.00 Uhr/13.00 Uhr