Nach Odermatts Abfahrtspodest
FIS-Direktor spricht vom «Todesstoss» für Lake Louise

Marco Odermatt fehlen in Lake Louise zehn Hundertstel zum ersten Abfahrtssieg. Aleksander Aamodt Kilde gewinnt auf einer Strecke, die wir im Weltcup wohl nie mehr sehen werden.
Publiziert: 27.11.2022 um 11:18 Uhr
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Aktualisiert: 27.11.2022 um 14:30 Uhr
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Trotz schlechter Sicht triumphiert Alexander Aamodt Kilde in Lake Louise.
Foto: keystone-sda.ch

Im Schweizer Lager hält sich der Optimismus vor der ersten Abfahrt dieses Winters in Grenzen. Niels Hintermann (27) meint nach der Streckenbesichtigung in breitestem Züridütsch: «D Pischte isch zwar in Ording, aber ds Liecht isch richtig Scheisse!»

Tatsächlich ist die Sicht bis und mit der Startnummer 8 von Aleksander Aamodt Kilde nicht gut, doch ausgerechnet vor Hintermanns Start mit der Nummer 10 taucht die Sonne auf. Der gebürtige Bülacher verliert dennoch acht Zehntel auf den Super-Elch und landet in der Endabrechnung auf Rang 7. Dafür deutet bis zur letzten Zwischenzeit fast alles darauf hin, dass Marco Odermatt mit der Nummer 12 Kilde vom Thron stösst – der Nidwaldner liegt dort 15 Hundertstel vorne.

Odermatts zu freche Einfahrt in die Zielkurve

Zur Erinnerung: Im letzten Jahr war Odermatt im ziemlich flachen Finish klar der Schnellste. Doch diesmal büsst der 25-Jährige hier die entscheidende Zeit ein. Und deshalb muss sich der Riesenslalom-Olympiasieger im Ziel nicht nur dem Lebenspartner von Mikaela Shiffrin, sondern auch dem Österreicher Daniel Hemetsberger (31) knapp geschlagen geben. «Ich hatte oben das bessere Licht als Kilde, bin aber ein bisschen zu frech in die Zielkurve hinein gefahren. Es hat mich deshalb ordentlich abgetragen und das könnte ein paar Hundertstel gekostet haben. An meinen Ski ist es auf jeden Fall nicht gelegen, die waren einmal mehr super schnell.»

Abfahrt-Olympiasieger Beat Feuz (35) verpasst als Fünfter einen Podestplatz um eine halbe Sekunde. «Auch bei meinem Start hat die Sonne geschienen. Aber die Piste beinhaltet viele Unebenheiten, die meinem Fahrstil überhaupt nicht entgegenkommen.»

Todesstoss für einen Weltcup-Klassiker

Somit wird Aleksander Aamodt Kilde mit ziemlicher Sicherheit als letzter Abfahrtssieger in Lake Louise in die Weltcup-Geschichte eingehen. FIS-Renndirektor Markus Waldner sagt zu Sonntagsblick: «Ich sehe derzeit keine Chance, dass wir in Zukunft nach Lake Louise zurückkehren werden.» Der Veranstalter kämpft schon länger mit finanziellen Schwierigkeiten.

Um zusätzliches Kapital zu generieren, hat die FIS den Kanadiern ein zusätzliches Rennen geschenkt. Doch das musste am Freitag aufgrund des miesen Wetters abgesagt werden. «Und sehr wahrscheinlich hat diese Absage Lake Louise den endgültigen Todesstoss verpasst» glaubt Waldner. Marco Odermatt tut diese Nachricht genau so weh wie Beat Feuz. Die beiden haben sich noch zu Beginn von dieser Wochen für den Verbleib von Lake Louise im Weltcup-Kalender starkgemacht.


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