In den 1990er-Jahren stand der 160 cm kleine Fritz Züger regelmässig oben. Als Übungsleiter der Riesenslalom-Helden Mike von Grünigen, Urs Kälin, Paul Accola und Steve Locher feierte er ab Dezember 1993 auf höchster Stufe 21 Podestplätze in Serie.
Doch «Fritzlis» Gegenwart sieht rabenschwarz aus, hinter Züger liegen die schlimmsten zwölf Monate seines Lebens. Rund ein Jahr nachdem sich sein zweiter Bruder Markus das Leben genommen hat, verliert der 62-jährige Taminser seinen Trainer-Job im Nationalen Leistungszentrum Ost.
«Dabei hat man mir noch am Tag zuvor im Mitarbeitergespräch ein ganz tolles Zeugnis ausgestellt», behauptet Züger. «Aber dann bin ich einmal mehr über meine geradlinige Art gestolpert.» Züger sind die Sicherungen durchgebrannt, weil sein dunkelhäutiger Assistent Etienne Tobler beim Mitarbeitergespräch die Kündigung auf Ende Saison erhalten hatte.
«Meiner Meinung nach hat man Etienne total ungerecht behandelt. Deshalb habe ich meinen Vorgesetzten am Telefon gedroht, ich würde sie in der Presse in ein schlechtes Licht rücken, wenn sie die Kündigung nicht rückgängig machen. Daraufhin hat man mich Ende Februar per sofort freigestellt.»
Von diesem Schlag hat sich Züger bis heute nicht wirklich erholt: «Ich hätte ja damit leben können, wenn man sich am Ende der Saison von mir getrennt hätte. Aber per sofort freigestellt wird man ja normalerweise nur wegen eines Diebstahls oder einer sexuellen Straftat. Doch ich habe mich lediglich für einen Kollegen eingesetzt.»
So die Version von Züger. Was sagt man bei Swiss Ski zu die-sem Fall? Nachwuchs-Chef Beat Tschuor macht dem leidenden Fritz zumindest leise Hoffnung: «Züger hat sich einen groben verbalen Aussetzer geleistet. Und das nicht zum ersten Mal. Er hat aber unumstritten ein grosses Know-how. Deshalb möchte ich jetzt auch nicht ausschliessen, dass wir irgendwann wieder mit ihm zusammenarbeiten werden.»
Vielleicht kommt der «kleine Fritzli» als Trainer ja doch noch einmal gross raus.