Mit dieser Fahrt bringt Janka SRF-Hofmänner aus der Fassung
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«Das gibt es ja nicht!»:Mit dieser Fahrt bringt Janka SRF-Hofmänner aus der Fassung

Nach der härtesten Kur seines Lebens zurück auf dem Podest
Deshalb ist Carlo Janka wieder schnell

Carlo Jankas (33) wundersame Rückkehr in die Erfolgsspur basiert nicht zuletzt auf der Ernährung und der Zusammenarbeit mit einem ehemaligen TV-Kommentator.
Publiziert: 01.12.2019 um 10:18 Uhr
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Aktualisiert: 01.07.2020 um 12:26 Uhr
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Beat Feuz (l.) und Carlo Janka fahren zeitgleich auf Rang 3.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren

Carlo Janka hat in Lake Louise gefühlsmässig schon alles erlebt. 2008 donnert er beim Abfahrts-Klassiker in Kanada mit Startnummer 65 auf den zweiten Platz und feiert damit seinen
ersten Podestplatz im Weltcup. Vier Jahre später wird er auf derselben Piste 51. und flüchtet sich danach in Galgenhumor: «Während Lindsey Vonn mit einem Start bei den Männern liebäugelt, sollte ich langsam, aber sicher über einen Wechsel zu den Frauen nachdenken.»

Doch jetzt zeigt Janka am selben Ort sich und seinen vielen Kritikern, dass er nach wie vor zu den stärksten Alpin-Herren der Welt gehört. Ex aequo mit seinem Teamkollegen Beat Feuz fährt der Bündner als Dritter seinen ersten Weltcup-Podestplatz seit dem 3. Abfahrts-Rang beim Weltcupfinal 2017 ein.

«Als ich am 9. November zur Vorbereitung nach Kanada geflogen bin, habe ich wirklich nicht gewusst, ob ich mit meinem entzündeten Rückenwirbel in Lake Louise starten kann. Deshalb kommt dieser dritte Rang für mich einer riesigen Genugtuung gleich», sagt Janka.

Härteste Kur seines Lebens im Frühling

Weil er im letzten Weltcup-Winter nicht über einen neunten Rang hinaus kommt, wartet Carlo Janka nach dem Final in Andorra mit einer schonungslosen Selbstanalyse auf. Fazit: «Ich werde in der Vorbereitung auf die nächste Saison körperlich besonders hart arbeiten. Ich brauche mehr Power, um die Rennen voll durchziehen zu können.»

Um seinen Körper zu entgiften, startet der letzte aktive Gesamtweltcupsieger (2009/10) mit der härtesten Kur seines Lebens in den Frühling. «Ich habe mich während sechs Wochen fast ausschliesslich von Grünzeug ernährt. Kein Fleisch, keine Pasta. Dafür jede Menge Algen, Broccoli und Salat.» Janka verliert in dieser Zeit zehn Kilo. Als er das Kondi- und Krafttraining mit dem ehemaligen SRF-Ski-Kommentator Michi Bont aufnimmt, bringt er nur noch 78 Kilo auf die Waage. «Carlos Anblick hat mir damals richtiggehend Angst eingejagt» erinnert sich Bont, der als Ski-Trainer elf Weltcupsiege mit der Finnin Tanja Poutiainen gefeiert hat.

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Guter Schweizer Speed-Start in die neue Saison! In der Abfahrt von Lake Louise belegen Beat Feuz …
Foto: Sven Thomann/Blicksport

Weil Janka seit 2012 immer wieder von schweren Rückenproblemen geplagt wurde, hat er zwecks Schonung im Training keine schweren Hanteln mehr gehoben. Aber weil dem Iceman auch deshalb die Energie fehlte, um seine Läufe voll durchzuziehen, hat Bont einen neuen Trainingsplan konzipiert. «Ich habe mit Carlo zusammen ein Krafttraining entwickelt, mit dem er wieder viel höhere Lasten meistern kann, ohne dass der Rücken zu sehr strapaziert wird».

Janka verpasst Schnee-Trainings im September und Oktober

Das gelingt zunächst formidabel, anfangs August nimmt Janka ohne Beschwerden und seinem Idealgewicht von 90 Kilo das Ski-Training auf. Seine Trainer schwärmen nach den ersten Einheiten auf den Gletschern im Wallis vom «stärksten Janka seit Jahren.» Der nächste Rückschlag lässt aber nicht lange auf sich warten: Weil sich in einem Rückenwirbel Wasser und eine Entzündung bildet, verpasst er die meisten Schnee-Trainings im September und Oktober.

Und obwohl er in dieser Phase im Trockentraining auf schnelle Bewegungen, und schwere Gewichte verzichten muss, kann Janka seine 90 Kilo halten. Auch deshalb, weil er im Gegensatz zu den letzten Jahren am Mittags- und Abendtisch wieder richtig zulangt: «Ich habe daran geglaubt, dass ich meine Leistung steigern könnte, in dem ich auf Kohlenhydrate verzichte. Doch dadurch ist mein Gewicht auf 84 Kilo hinunter gesackt, was vor allem für die Abfahrt zu wenig ist.»

Feuz und Janka sorgen für Schweizer Top-Start
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Dressen siegt in Lake Louise:Feuz und Janka sorgen für Schweizer Top-Start

Nun isst der Riesenslalom-Olympiasieger von 2010 wieder wie in seiner besten Zeit mit Genuss Teigwaren und Fleisch. Und auch deshalb konnte er auf der mit einigen Gleitabschnitten gespickten Abfahrt in Lake Louise genügend Kilos und Kraft ausspielen. Und weil dazu die Entzündung im Rückenwirbel nachlässt, dürfen wir darauf hoffen, dass der coole Iceman in Zukunft wieder regelmässig vom Podest grüssen wird.

Hervorragendes Team-Ergebnis

Während Janka im Training zwei Bestzeiten in den Schnee setzte, hat Beat Feuz (32) in der Probe wie so oft geblufft – im Rennen hat sich der Emmentaler wie so oft gesteigert. «Ohne meinen Fehler im oberen Streckenabschnitt wäre noch mehr dringewesen – aber ich freue mich sehr über den gemeinsamen Podestplatz mit Jänks», strahlt der Kugelblitz.

Mauro Caviezel (31) rundet das hervorragende Team-Ergebnis der Schweizer mit dem sechsten Rang ab. Carlo Janka hat bei der letzten WM in Are die Stimmung im Team und die mangelnde Zusammenarbeit noch heftig kritisiert. Das habe sich mit dem neuen Abfahrts-Cheftrainer Reto Nydegger aber verbessert.

Janka: «Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Trainingsgruppen – aber auch die Kommunikation im Team – passt jetzt wieder. Während eine Teamsitzung im letzten Winter zwei Minuten gedauert hat, sitzen wir jetzt wieder mindestens 15 Minuten zusammen.»

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Foto: Sven Thomann
Sven Thomann
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Sven Thomann

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