Luca Aerni schaut auf die beiden schwierigsten Jahre seiner Laufbahn zurück. Seit der Kombinations-Weltmeister von St. Moritz im Dezember 2017 beim Slalom-Klassiker in Madonna di Campiglo (It) wegen einem Hundertstel nur vom grossen Marcel Hirscher geschlagen wurde, hat der Berner mit Walliser Wurzeln nie mehr den Sprung auf ein Weltcup-Podest geschafft.
Diverse Swiss Ski-Trainer haben die Baisse vom mittlerweile 27-Jährigen nicht zuletzt auf Probleme im Material-Bereich zurückgeführt. Deshalb hätten es einige Betreuer gerne gesehen, wenn der in Grosshöchstetten aufgewachsene Aerni bereits nach der Saison 2018/19 die Ski und Schuhe gewechselt hätte. Doch auch aufgrund von einer starken familiären Bindung zur Firma Salomon hat Luca diesen Schritt damals noch nicht gewagt. Hintergrund: Aernis Papa Jean Charles arbeitet seit Jahrzehnten für die Franzosen.
Winter zum Vergessen
«Als ich ins Swiss Ski aufgenommen wurde, hat mir mein Papa zwar gesagt, dass ich von nun an meinen eigenen Weg gehen muss. Aber es würde ihm sicher nicht einfach fallen, wenn ich zu einem anderen Ausrüster wechseln würde» sagte Aerni im vergangenen Dezember zu BLICK. Doch nachdem sich der grosse YB-Fan im letzten Winter in seiner Parade-Disziplin Slalom nie in den Top-15 klassieren konnte, hat er sich nun doch für einen Ausrüster-Wechsel entschieden – er wird in Zukunft genau wie seine Teamkollegen Daniel Yule und Tanguy Nef mit den österreichischen Fischer-Ski angreifen. «Ich habe Salomon extrem viel zu verdanken. Und dass diese Firma nach wie vor sehr schnelles Material produziert, haben im letzten Winter ja mehrere Rennfahrer bestätigt. Aber ich persönlich habe leider die perfekte Abstimmung nicht mehr gefunden.»
Wie geht Aernis Papa mit dieser Trennung um? «Ich habe mich kurz vor der Unterschrift bei Fischer noch einmal lange mit meinem Vater unterhalten. Und er hat mir bei dieser Gelegenheit nicht gesagt, dass ich nicht wechseln soll.»
Gletscher-Training in Crans
Seit letzten Donnerstag trainiert Luca bei hervorragenden Schneeverhältnissen auf dem Gletscher in Crans Montana. Auf seine neuen Latten angesprochen, gerät er ins Schwärmen: «Die Salomon-Ski haben im letzten Winter eine besonders kraftvolle Fahrweise gefordert, bei den Fischer-Ski ist dagegen mehr Gefühl gefragt. Und das kommt meinem Fahrstil mehr entgegen.»
Am Freitag hat Luca Aerni übrigens von Salomon zum Abschied eine Fischer-Rute erhalten...
Fischer verabschiedet sich gleichzeitig von seinem bisherigen Top-Star Vincent Kriechmayr – der Lauberhornsieger von 2018 wechselt zu Head und wird damit Markenkollege von Beat Feuz.