Die neue Ski-Saison ist noch nicht einmal ein ganzes Rennen alt und der erste Knall ist bereits Tatsache: Zwischen den beiden Riesen-Läufen der Frauen am Samstag macht auf dem Gletscher die Meldung die Runde, dass eine prominente Fahrerin disqualifiziert wird.
Schon bald ist klar: Es handelt sich bei der betroffenen Athletin um die Norwegerin Ragnhild Mowinckel (31). Sie soll gegen das neu von der FIS verhängte Verbot von fluorhaltigen Wachsen verstossen haben. Und das Regelwerk kennt keine Gnade. Mowinckel wird disqualifiziert und darf nach ihrem guten ersten Lauf (Platz 6) nicht mehr zum zweiten Durchgang antreten.
Gut-Behrami hatte schon vorher Befürchtungen
Schon vor dem Start in die Weltcup-Saison ging bei den Fahrerinnen wegen der Regelanpassung die Angst um. Auch das Schweizer Ski-Ass Lara Gut-Behrami (32) liess im Interview gegenüber Blick ihrem Unmut diese Woche freien Lauf. «Es herrscht eine grosse Ungewissheit bei uns. Der Druck auf die Serviceleute steigt. Denn fahre ich eine gute Abfahrt, verliere aber eine halbe Sekunde, was soll der Servicemann dann sagen? Ich habe nicht beschissen, aber vielleicht haben es andere getan?»
Mit dem Fall Mowinckel dürften die Diskussionen um das neue Wachs-Regime der FIS nicht weniger werden.
Während ihre Konkurrentinnen im zweiten Lauf um den Sieg kämpfen, erklärt sich die ausgeschlossene Mowinckel gegenüber dem norwegischen Sender TV2. Unter Tränen sagt sie: «Ich bin mir sicher, dass hier ein Fehler vorgefallen ist. Die Verantwortlichen sind zu mir gekommen und meinten, dass sie keine Wahl hätten.» Und Mowinckel ergänzt: «Die gemessenen Fluor-Werte waren offenbar so hoch, dass es sich nicht nur um eine leichte Verschmutzung des Skis handeln kann.»
Im norwegischen Team wird nun vermutet, dass man bei der Behandlung von Mowinckels Skiern noch altes Material verwendet hat, wodurch der zu hohe Fluor-Wert zustande gekommen sei. (cat)