Zwei Kreuzbandrisse haben den rasanten Aufstieg des Wallisers (fuhr bei der WM 2011 die schnellste Zeit im zweiten Lauf) gestoppt. Und auch die Vorbereitung auf die laufende Saison hat für Murisier mit einem schmerzlichen Tiefschlag begonnen – sein Freund und Trainer Steve Locher wurde letzten Frühling nach einem Krach mit dem damaligen Alpinchef Rudi Huber entlassen.
«Im ersten Moment ist für mich wirklich eine Welt zusammengebrochen», blickt Murisier traurig zurück. Danach sagt er etwas versöhnlicher: «Zum Glück wurde dann mit Matteo Joris Lochers bisheriger Assistent zum Chef befördert. Er hat dieselbe Philosophie wie Steve. Trotzdem wünsche ich mir, dass Swiss Ski Steve Locher als Trainer zurückholt.»
Murisier steht aber auch jetzt regelmässig mit Locher in Kontakt: «Weil er zurzeit nicht auf der Skipiste steht, rede ich mit Steve zwar nicht über technische Dinge, das bespreche ich ausschliesslich mit Matteo. Aber Steve kann mir taktisch sehr wertvolle Tipps geben. So wie vor dem Riesen in Alta Badia, als er – der Alta-Badia-Sieger von 1993 – mir genau gesagt hat, an welcher Stelle ich viel riskieren kann und wo ich besser ein bisschen vom Gas gehe.»
Mit der Locher-Strategie fuhr Justin in Alta Badia (14.) und in Val-d’Isère (11.) in die Top 15. Und jetzt will der leidenschaftliche Töff- und Valentino-Rossi-Fan in Adelboden den Bau seines Traumhauses beschleunigen. «Ich habe mir vis-à-vis von meinem Elternhaus einen alten Kuhstall gekauft, den ich in ein schönes Haus für mich und meine Freundin umbauen möchte. Mit dem Bau kann ich aber erst beginnen, wenn ich im Weltcup einen dicken Preisgeld-Check eingefahren habe.»
Ein Chuenisbärgli-Sieg wird mit 40'000 Franken honoriert – 5625 Franken hat Justin aus der laufenden Saison bisher auf dem Preisgeld-Konto. Fürs Traum-Chalet noch zu wenig.