Im Leistungssport gehen Ambition und Ernüchterung oftmals Hand in Hand. Bei Alessia Bösch hat Letzteres überhandgenommen. Im jungen Alter von 18 Jahren beendet das grosse Nachwuchsversprechen seine Skisport-Karriere.
Im März noch deutete scheinbar nichts darauf hin. Bösch brauste an den Junioren-Meisterschaften in Zinal gleich viermal zu Gold, schaffte den Sprung ins C-Kader von Swiss Ski. Weltmeisterin oder Olympiasiegerin wolle sie einst werden, sagte Bösch in der SRF-Serie «Morgen sind wir Champions».
Doch mit dem Erfolg kamen Zweifel. «Ich habe immer mehr Mühe mit dem Leistungsdruck und dem Konkurrenzkampf bekommen», wird Bösch auf «skinews.ch» zitiert. Das alles sei zur Belastung geworden und habe ihr Stress bereitet.
Entscheid über Monate gereift
Schon seit Längerem habe die Schwester des Slopestyle- und Big-Air-Weltmeisters Fabian Bösch (24) an den Rücktritt gedacht. Der Entscheid sei über Monate gereift und nicht nur mit negativen Gedanken verbunden. Sie könne «selbstbestimmt» und mit «positiven Emotionen» aufhören. Ein Glück, das nicht alle hätten.
Nebst vier U18-Meistertiteln (Super-G, Riesenslalom, Slalom und Kombination) sowie zwei nationalen U21-Titeln (Super-G und Kombination) stehen der Engelbergerin auch zwei Siege bei FIS-Rennen zu Buche.
Matura, dann Studium
Den nächste Titel will sie nicht mehr im Schnee, sondern im Schulzimmer einfahren. Bösch will im nächsten Sommer die Matura absolvieren und später ein Studium in Angriff nehmen.
Der Sport dürfe aber auch künftig nicht fehlen: «Ich habe auch nach dem Entscheid trainiert. Und werde das auch weiterhin in einem gewissen Umfang tun». Draussen sein, auf den Skiern und auf dem Snowboard, das werde ihr wichtig bleiben. Nicht mehr wegen den Ambitionen, sondern hauptsächlich aus Freude zum Sport. (dad)