Adrenalin wie in Crocodile Dundee
Der Startabschnitt ist – etwas abgeschwächt – vergleichbar mit der Mausefalle in Kitzbühel. Nach einer Rechts-Links-Kurvenkombination folgt knapp sechs Sekunden nach dem Start ein rund 45 Meter weiter Sprung, bei dem der Rennfahrer auf der Absprung-Kante das Gefühl hat, dass er in einen gigantischen Krokodil-Rachen fliegt. Anders ausgedrückt: Hier braucht der Rennfahrer ähnlich viel Mut wie Paul Hogan in «Crocodile Dundee» im Zweikampf mit den riesigen Salzwasser-Krokos. Das ist die perfekte Rolle für den Italiener Dominik Paris, der zu den besten und mutigsten Springern gehört.
Gefühlvoll wie Pretty Woman
Nach dem «Salto del Gallo» kommt ein Kanal mit zwei Super-G-ähnlichen Kurven. Gefolgt von einem Mittelabschnitt mit fünf sehr langgezogenen Kurven, gespickt mit einigen Wellen. Italiens Ski-Casanova Christof Innerhofer sagt: «In diesen Passagen kannst du das Tempo nur hochhalten, wenn du hier besonders fein fährst.» Man sollte mit den Ski ähnlich gefühlvoll umgehen wie das Richard Gere in «Pretty Woman» mit Julia Roberts tut. Im Genre der grossen Ski-Gefühle gehört Beat Feuz zu den ganz grossen Meistern.
Zappenduster wie auf dem Planet der Finsternis
Knapp zwanzig Sekunden vor dem Ziel fühlen sich die Abfahrer wie Hollywood-Star Vin Diesel in seiner Hauptrolle im Science-Fiction-Thriller Pitch Black (Planet der Finsternis): In einer sehr schattigen Passage muss eine stark drehende Doppel-Rechtskurve gemeistert werden. Aufgrund des flachen Lichts ist hier vor allem Instinkt und das Gespür für die Linie gefragt. Diese Qualität verkörpern Österreichs Olympiasieger Matthias Mayer, Christof Innerhofer (It) und Carlo Janka (Sz) ganz besonders.
Emmanuelle zum Dessert
Im Zielschuss drängt sich bezüglich der Topografie ein Vergleich mit den Brüsten der Hauptdarstellerin der Erotik-Reihe «Emmanuelle» auf – hier ist es ziemlich flach ... Doch Christof Innerhofer warnt vor diesem eher unscheinbaren Luder: «Beim fünftletzten Tor versteckt sich eine Welle, die einen ganz unsanft abwerfen könnte. Vor allem deshalb, weil unsere Beine nach den vielen Wellen und Kurven an dieser Stelle schon ziemlich blau sein werden.» Das spricht für den dreifachen Saisonsieger Kjetil Jansrud (No), der neben seiner genialen Technik besondere Steherqualitäten besitzt.