Mit Schlagerstar in Kitzbühel
Hansi erinnert sich an Würstchen-Abflug auf der Streif

Kinder, wie die Zeit vergeht: Kitzbühels Superstar Hansi Hinterseer feiert am 2. Februar seinen 66. Geburtstag. Mit BLICK geht Hansi dorthin, wo alles angefangen hat.
Publiziert: 22.01.2020 um 15:32 Uhr
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Er sagt, dass er eine sehr schöne und glückliche Kindheit hatte.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos) aus Kitzbühel

Neben der berüchtigten Streif steht unweit des Seidlalm-Sprungs ein typisches Tiroler Wirtshaus, in dem aussergewöhnliche Ski-Geschichten geschrieben wurden. Im Januar 1966 leitet der ehemalige BLICK-Mitarbeiter Serge Lang in dieser Gaststube durch eine Sitzung mit den Verbandspräsidenten aus Österreich, Frankreich und den USA die ­Geburt des alpinen Skiweltcups ein. Am Nebentisch erledigt ein elfjähriger Bub seine Schulaufgaben. Heute gehört er zu den grossen Alpin-Legenden. Sein Name: Hansi Hinterseer.

Einfache, aber schöne Kindheit

Der Sohn von Riesen-Olympiasieger Ernst Hinterseer wächst auf der Seidlalm bei Oma und Opa auf, wohnt bis 21 dort. «Obwohl wir nicht viel Geld hatten, habe ich hier oben eine traumhafte Kindheit erlebt», schwärmt Hansi. «Wenn ich Hunger hatte, habe ich mir im Wald frische Beeren gepflückt. Sackgeld habe ich verdient, indem ich den Touristen selbst gepflückte Alpenrosen verkaufte. Und die Tiere waren meine Spielkameraden.»

40 Rinder, ein Hund und eine Katze gehörten damals zu Hinterseers Betrieb. «Und weil ich in meinem Zimmer immer das Fenster offen gelassen habe, ­haben sich auf einer grossen Lampe Schwalben eingenistet.»

Besondere Erinnerungen verknüpft Hinterseer mit seinem neunten Lebensjahr. «Ich durfte eine kleine Rolle in einem Spielfilm mit Toni Sailer spielen», legt Hansi los. «Und weil meine Grosseltern gerade den ersten Schwarz-Weiss-Fernseher kauften, haben wir die ganze ­Nachbarschaft zur Film-Vorführung eingeladen. Dummerweise konnten wir nur das erste Programm richtig gut empfangen. Da dieser Film aber im zweiten Programm ausgestrahlt wurde, haben wir zwar den Ton gehört, aber keine Bilder gesehen.»

Würstchen-Abflug am Hahnenkamm

Ein spektakuläres Bild liefert Hinterseer im selben Jahr dafür im Training zur Hahnenkammabfahrt. Allerdings unfreiwillig. «Ich war mit ­einem Rucksack voller Würstchen für meine Grossmutter unterwegs. Bevor Frankreichs Jean-Claude Killy das Training eröffnete, liess mich der Startrichter auf die Piste. Die Mausefalle habe ich souverän ­gemeistert, aber im Steilhang bin ich gestürzt. Und weil der Rucksack nicht richtig zu war, sind mit mir auch die Würstchen über die Piste geflogen.»

Zum Glück hat der grosse Killy Mitleid mit dem kleinen Hansi. «Jean-Claude brach seinen Trainingslauf ab, um mir beim Einsammeln der ­Würstchen zu helfen. 29 von den 30 Stück haben wir wieder ­gefunden.»

Der Rest von Hansi Hinterseers Biografie ist den meisten Ski-Fans bekannt: Mit 19 Jahren feiert der Blondschopf 1973 im Riesenslalom von Anchorage (USA) seinen ersten Sieg. 1974 gewinnt er nach dem Slalom-Heimsieg in Kitzbühel Silber im WM-Riesen. Mit 24 Jahren beendet er seine Weltcup-Karriere, fährt noch ein paar Jahre als Profi in den USA, ehe er 1994 als Schlagersänger durchstartet.

Skepsis gegenüber den neuen Formaten

Den Skirennsport verfolgt Hansi heute mit viel Skepsis: «Ich finde es komplett daneben, dass ein Sieg in einem kurzen, völlig unspektakulären Parallel-Slalom mit gleich vielen Weltcuppunkten belohnt wird wie ein Triumph am Lauberhorn oder bei uns in Kitzbühel.»

Und noch etwas: «Die Gesundheit der Rennfahrer wird unnötig aufs Spiel gesetzt, weil das Material viel zu aggressiv ist.» Die brutale Verletzung und das Saisonende von Dominik Paris geben ihm leider recht.

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