Dass Sandro Zurbrügg (21) ein aussergewöhnliches Talent ist, hat sich bereits vor knapp vier Wochen beim Riesenslalom in Val-d’Isère bewahrheitet: Bei seinem ersten Weltcup-Einsatz ist er auf der extrem selektiven «Face de Bellevarde» mit der Startnummer 69 auf den 17. Rang gefahren. Damit hat der gelernte Automechaniker etwas geschafft, was nicht einmal Superstars wie Marco Odermatt oder Marcel Hirscher geglückt ist – Weltcuppunkte im Premierenrennen!
Aussergewöhnlich ist aber auch das Programm, das der Berner Oberländer in dieser Woche absolviert. Um seine FIS-Punkte zu verbessern, ist Zurbrügg nach Silvester nicht zur Chuenisbärgli-Vorbereitung gefahren, sondern für zwei Rennen im nordamerikanischen Kontinentalcup in die USA geflogen. Dieser Plan ist perfekt aufgegangen, Zurbrügg hat die beiden Nor-Am-Riesenslaloms in Burke Mountain gewonnen und wird damit in der Startliste einen grossen Sprung nach vorne machen.
Mit Jetlag auf den berüchtigsten Riesen-Hang der Welt
Zur Belohnung bietet Swiss-Ski-Cheftrainer Tom Stauffer dem Spezialisten für besonders steile Hänge den letzten freien Adelboden-Startplatz an. «Ursprünglich haben wir ausgemacht, dass Sandro entweder in den USA oder am Chuenisbärgli fährt. Sandro hat sich für den Start bei den Nor-Ams entschieden. Ursprünglich wollte er am kommenden Wochenende auch noch zwei Super-G in Übersee bestreiten. Aber weil diese abgesagt wurden und Sandro am Mittwochabend den Rückflug in die Schweiz antreten konnte, wird er am Samstag auch in Adelboden fahren können.»
Für Zurbrügg stellt ein Start am Chuenisbärgli auch deshalb etwas ganz Besonderes dar, weil er nur wenige Kilometer von Adelboden entfernt in Frutigen aufgewachsen ist. Stellt sich nur noch die Frage, wie stark Zurbrügg auf dem schwierigsten Riesen-Hang der Welt vom Jetlag beeinträchtigt wird? Stauffer: «Diesbezüglich mache ich mir keine Sorgen, Sandro ist ein zäher Bursche.»