Vor ein paar Jahren hat Justin Murisier (24) in seinem Heimatdorf Versegères VS einen uralten Kuhstall gekauft, den er eines Tages in ein Appartement für sich und seine Freundin umbauen will. «Für diesen Umbau habe ich bis jetzt mit Skifahren leider noch zu wenig Geld verdient», sagt Justin.
Doch am Donnerstag steigert sich der Unterwalliser mit dem bislang besten Ergebnis seiner Karriere erheblich. Obwohl er in der Saisonvorbereitung lediglich drei Speed-Trainings absolviert, kann er seinen Rückstand im Super-G auf die Bestzeit vom Norweger Kilde mit 2.26 Sekunden in Grenzen halten und verbessert sich dann mit einem richtig starken Slalom vom 14 auf den vierten Schlussrang.
Damit gibt er die genau richtige Antwort auf die Kritik, die Trainer-Altmeister Karl Frehsner und Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann von sich gegeben haben. Die jungen Schweizer würden sich zu sehr in der Komfortzone aufhalten, ihnen fehle der letzte Biss (BLICK berichtete).
Nun zeigt sich in Santa Caterina neben Murisier mit Luca Aerni ein weiterer junger Schweizer sehr bissig. Auch der in Crans Montana geborene Berner ist mit lediglich drei Super-G-Trainingstagen ins Veltlin gereist und landet mit Startnummer 66 dennoch auf Rang 30. Danach gelingt dem 23-Jährigen in seiner Parade-Disziplin Slalom der Vormarsch auf den siebten Rang. Mauro Caviezel (28) rundet als Achter das starke Team-Ergebnis ab.
Präsident Lehmann lächelt danach versöhnlich: «Ich habe ja gewusst, dass unsere Jungen viel drauf haben. Aber manchmal muss man ihnen eben im richtigen Moment einen Zwick geben.»