Es ist exakt 19.30 Uhr, als die Stimmung im Swiss-Ski-Stübli in Hinterglemm (Ö) den Siedepunkt erreicht. Der Grund ist klar: Der neue Super-G-Weltmeister Marco Odermatt betritt das Lokal.
Das Trio St. Jakob aus der Nidwaldner Heimat covert in diesem Moment die Gabalier-Hymne «Hulapalu» mit dem Refrain «Hodi odi ohh di ho». Dann schnappt sich Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann das Mikrofon und würdigt in einer launigen Ansprache den besten Skirennfahrer der Gegenwart.
Bevor der Emmentaler Starkoch Daniel Lehmann (Walliser Trockenfleisch Carpaccio, gebratenes Rinds-Entrecôte mit Fendant-Risotto und gebrannter Creme) sein Festmenü serviert, wird Odermatt ins benachbarte Austria-Haus entführt. Hier trifft der dreifache Gesamtweltcupsieger auf den Mann, dem er ein paar Stunden zuvor eine Packung von einer Sekunde verpasst hat – Silber-Medaillengewinner Raphael Haaser. «Raphael und ich haben beide Jahrgang 1997, deshalb haben wir uns schon bei Jugendrennen duelliert. Damals war er meistens schneller als ich», erinnert sich Marco.
Der Gold-Gewinner richtet dann noch ein paar herzliche Worte an den Tiroler: «Ich schätze Raphael als Mensch und als Rennfahrerkollege sehr. Und weil er in den letzten Jahren immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen wurde, mag ich ihm diese Medaille besonders gönnen.»
Eine lange Party-Nacht zelebrieren die beiden Super-G-Helden jedoch nicht zusammen. Weil Odermatt am Sonntag in der Abfahrt die nächste Goldmedaille gewinnen will, geht er am Freitag zeitig ins Bett.