Als der damals 29-jährige Pepi Gramshammer 1962 nach Vail kam, da stand dort ein einziges Haus. Heute ist der Nobelort in Colorado eine führende Ski-Station. Und Pepi (83) ist eine lebende Legende.
Pepi Gramshammer hat eine Lehre als Käser gemacht. Später fuhr der Tiroler Skirennen. In Kitzbühel, am Lauberhorn. Aber sein Talent war beschränkt. Er ging als Skilehrer nach Amerika. Ohne Geld, dafür mit vielen Träumen.
Und dann kam der 17. April 1962. «Ich bin mit einem Freund auf den Berg hinaufgestiegen. Wir haben in einer Hütte übernachtet. Dann bin ich aufgestanden und habe ins Tal runtergeschaut. Es war ein klarer, ein herrlicher Morgen. Ich habe es gleich gesehen: ein super Tal, ein super Berg. Da bleibe ich.»
Pepi liess sich in Vail nieder. Zusammen mit seiner Frau Sheika, einer Kärntnerin, die in Las Vegas ihr Geld als Revue-Girl verdient hat, baute er ein Hotel. Mit dem Geld, das er bei Profiskirennen in den USA verdient hat. Es begann der steile Aufstieg. Gramshammer hat sich ein Imperium aufgebaut. Ist zum Multimillionär geworden und hat auch in anderen Skigebieten in den USA investiert.
1976 hat der spätere Präsident Gerald Ford, den er als Skilehrer unterrichtet hat, dafür gesorgt, dass er den US-Pass erhielt. Auch Bill Clinton, John Glenn, Henry Kissinger, Barbra Streisand, Clint Eastwood, Robert Redford und Ronald Reagan, um nur einige zu nennen, gehören zu den Freunden des «Hauses Gramshammer».
Jetzt erlebt Gramshammer in seinem Tal die dritte Ski-WM. Er ist gesundheitlich angeschlagen. Seine Frau Sheika hält ihm beim Gespräch die Hand und stopft die Erinnerungslücken. Vor vier Jahren sind sie extra in die Türkei gereist. Damals bekam Vail/Beaver Creek den Zuschlag für diese WM. Und für Pepi war klar: «Das möchte ich noch erleben.»
Zu seinem 80. Geburtstag ist er noch einmal nach Österreich zurückgekehrt. «Wohl zum letzten Mal», sagt der zweifache Grossvater. Die Kräfte lassen nach, obwohl er noch immer regelmässig auf den Ski steht.
Aus seinem Gasthaus ist in diesen Tagen das «Österreicher-Haus» geworden. Pepi strahlt, wenn er am Abend die Skifamilie empfangen kann. Die Fotos an der Wand dokumentieren seine einzigartige Tellerwäscherkarriere. Und auch eine Epoche des Skisports.
Just zum Eröffnungstag der WM hat Pepi seinen 51. Hochzeitstag gefeiert. Mit seiner Frau möchte er sich alle Rennen anschauen. Und er schwelgt dieser Tage gerne in Nostalgie. Pepi ist ein Charakterkopf dieser WM. Auf diese Tage hat er lange hingefiebert. Vielleicht ist diese Ski-WM eines seiner letzten grossen Ziele.