Erst noch sendet Mikaela Shiffrin (24) beste Glückwünsche in Richtung ihrer slowakischen Konkurrentin Petra Vlhova (24): «Gratulation, Ski-Königin! Es ist eine Freude, mit dir auf den Pisten zu kämpfen, Petra.» Vlhova hat gerade den Slalom von Zagreb mit 1,31 Sekunden Vorsprung auf die amerikanische Überfliegerin gewonnen.
Doch nun steht plötzlich ein «Spionage»-Vorwurf im Raum!
Der Zankapfel: Vlhovas italienischer Trainer Livio Magoni (56). Der Ex-Coach von Tina Maze soll nämlich laut «Gazzetta dello Sport» die Trainings von Mikaela Shiffrin filmen lassen. Dabei werden nicht nur Trainingsfahrten der Athletin, sondern auch Abläufe im Betreuerstab aufgenommen, um sich etwas abzuschauen.
«Mein eigenes Hab und Gut»
Dies passt Shiffrin natürlich gar nicht. Bei «NBC Sports» sagt sie, ohne Namen zu nennen: «Das, was ich mit meinen Ski mache, sehe ich als mein eigenes Hab und Gut.» Sprich: geistiges Eigentum. «Das habe ich mit meinen Trainern ausgearbeitet. Ich habe es in Gedanken kreiert und dann körperlich in die Welt gesetzt. Niemand hat mir das beigebracht», ärgert sie sich.
Filmaufnahmen sind im Skisport nicht verboten, da die Athletinnen und Athleten in frei zugänglichen Skigebieten trainieren. Trainer Magoni verteidigt sein Vorgehen: «Ich weiss, dass es nicht ganz korrekt ist. Aber andererseits zeigt das ja nur, dass die anderen Läuferinnen sehr intelligent sind und wir nur von den Besten lernen wollen. Das ist unser Job.»
«Wichtig, Mikaela anzuschauen»
Und weiter: «Es ist wichtig, sich Mikaela anzuschauen, weil sie die beste Skifahrerin der Welt ist. Für uns ist das sehr wichtig, weil wir so gut sehen können, wo wir einige kleine Verbesserungen an den Ski vornehmen können. Und als Cheftrainer ist es wichtig, zu sehen, wie andere ihre Teams führen.»
Zumindest im Zagreb-Slalom scheint sich die Video-«Spionage» ausbezahlt zu haben. Ob sich die beiden Ski-Königinnen aber weiterhin so freundschaftlich gesinnt sind, bleibt abzuwarten. (wst)