Michelle Gisin hat keine Zweifel. «Luca ist zu 200 Prozent der Richtige», sagt sie. Seit fünf Jahren ist die Kombi-Olympiasiegerin mit dem italienischen Riesenslalom-Spezialisten De Aliprandini zusammen. Das Jubiläum feierten die beiden vor wenigen Tagen. Nicht irgendwo, sondern am Ende der Welt – in Ushuaia, der weltweit südlichsten Stadt. Wobei das Wort «feiern» nicht falsch gedeutet werden sollte. Denn: Gisin und ihr Freund sind nicht für eine Party, sondern zum Training in den argentinischen Winter gereist. Dort bereiten sie sich auf die neue Saison vor.
«Das ist schon speziell. Vor allem, weil unser gemeinsamer Jahrestag auch Lucas Geburtstag ist», so die Engelbergerin. Der Hintergrund: De Aliprandini lud sie am 1. September 2014 ein, um etwas zu trinken. Schon vorher hatten sie auf Instagram und Facebook Herzchen ausgetauscht, nun funkte es richtig.
Gab es schon einen Heiratsantrag?
Gisin und De Aliprandini – das passt also schon seit langem. Da stellt sich die Frage: Hat der italienische Casanova noch nicht um die Hand seiner Schweizer Herzensdame angehalten? Gisin: «Nein, nein, definitiv noch nicht!» Obwohl ein paar Leute schon gemeint hätten, er dürfe es sich langsam überlegen, fügt sie schmunzelnd an. «Es eilt überhaupt nicht. Wir haben noch ein paar Jahre, in welchen wir so weiterfahren wollen. Momentan hätte ich gar keine Zeit, um eine Hochzeit zu planen.»
Tatsächlich hat Gisin viel um die Ohren. Als Allrounderin wird sie in der neuen Saison wieder alle Disziplinen bestreiten. Auch ohne Grossanlässe – also Olympia oder WM – stehen total 42 Rennen auf dem Programm. Momentan macht Gisin einzig hinter dem Riesenslalom von Sölden (26. Oktober) zum Saisonstart ein Fragezeichen. «Die ganze Sölden-Vorbereitung braucht extrem viel Energie. Alle sind nervös, es ist ein riesiger Hype, alle drehen durch.» Sie wolle die Zeit eher nutzen, um sich auf die Speed-Rennen des Winters vorzubereiten, so Gisin.
«Die ersten zwei Runden fahren wir miteinander – ein echter Luxus»
Genau das macht die passionierte Golferin auch jetzt in Ushuaia. Während sie jedoch mit ihren Teamkolleginnen Wohnungen am Rand des Skigebiets teilt, wohnt De Aliprandini mit der Squadra Azzurra rund 40 Autominuten entfernt in Ushuaia selbst. Dennoch sieht sich das Ski-Traumpaar fast jeden Tag auf der Piste. «Die ersten zwei Runden fahren wir miteinander, wir sind auch zusammen auf dem Lift. Das ist sehr schön, ein echter Luxus. Dann aber macht jeder sein Training.»
Während Gisin ihre Schwünge in den Hang zaubert, muss sie sich dabei nicht mit einer möglichen Heirat beschäftigen. Schliesst sie denn gar aus, dass noch während ihrer Karriere die Hochzeitsglocken läuten werden? Gisin zögert. Sagt dann aber: «Nein, das nicht. Wir sind ja auch schon fünf Jahre zusammen.» Ganz sicher weiss die Frohnatur allerdings, dass sie selbst eines Tages nicht die alles entscheidende Frage stellen wird. «Das überlasse ich ihm», sagt sie lachend, «da bin ich von der alten Schule. Ich werde Luca höchstens einige dezente Hinweise geben, wenn es mal so weit sein sollte.»