Lange wirkt Michelle Gisin gefasst. Sie gibt Interviews, geduldig und eloquent wie stets. Doch als Trainer Christian Brill sie umarmt, bricht alles aus ihr heraus: Gisin weint hemmungslos. Der Grund für die Tränen ist jedem klar: Die Engelbergerin hat im Riesenslalom eine grosse Chance auf eine Medaille in den Schnee von Cortina gesetzt. «Und das auf nicht sehr intelligente Art. Es tut sehr weh», so Gisin.
Doch was ist passiert? Als Fünfte des ersten Laufs hat Gisin alle Möglichkeiten, nach Bronze in der Kombi nun auch im Riesenslalom zuzuschlagen. Doch dann erwischt es sie. «Bei einer Welle hat es mich zu weit nach unten versetzt, ich habe e komplett verhauen», so Gisin selbstkritisch. Am Ende wird sie Elfte und ist damit noch drei Ränge hinter Wendy Holdener klassiert.
Was heisst das für den Slalom am Samstag? Dort zählt Gisin erneut zu den Favoritinnen. «Ich muss versuchen, mich bis dann wieder aufzubauen.» Einfach wird es nicht.