Seit 385 Tagen wartet Mélanie Meillard auf ihre grosse Liebe. Eine lange Zeit des Leidens, deren Ende sich jetzt endlich abzeichnet. «Ende März oder Anfang April kann ich wieder auf die Ski», sagt sie. «Ich vermisse das Skifahren. Nicht einmal unbedingt die Rennen, sondern vor allem das Gefühl, eine Kurve nach der anderen zu fahren.»
Dabei hatte die Walliserin ganz andere Pläne. Diese platzten erstmals, als sich Meillard im Februar 2018, unmittelbar vor den Olympischen Spielen in Pyeongchang (SKor), das linke Kreuzband riss.
Meillard gab in der Reha alles, denn sie wollte in diesem Winter wieder angreifen und bei der WM in Are (Sd) zuschlagen. Aber dann traten Komplikationen auf; die eingesetzte Sehne eines Toten brachte nicht die gewünschten Resultate.
Prompt musste das Toptalent erneut unters Messer – diesmal verwendete der Arzt körpereigenes Material. Und es funktionierte. «Mir geht es gut», sagt sie nun. «Ich konnte sogar schon Langlauf machen.»
Traum von Cortina 2021
Schön und gut, aber unter Skifahren versteht die Frohnatur etwas anderes. «Auch die Stimmung innerhalb des Teams fehlt mir. Alleine zu Hause zu sitzen, während meine Teamkolleginnen Rennen bestreiten, ist wirklich hart. Mir fehlt auch das Adrenalin, das Tempo.»
Nun blickt Meillard nach vorne. Nach zwei verpassten Grossanlässen freut sie sich schon auf die WM 2021 in Cortina (It). «Das Pech habe ich nun hoffentlich aufgebraucht», sagt sie. Natürlich träumt sie davon, dereinst eine Medaille zu gewinnen. «Doch vorerst geht es erst einmal darum, mein altes Niveau zu erreichen. Eine Garantie, dass dies gelingt, gibt es nicht.» Es geht zwar aufwärts mit Meillard, aber die Verletzungen haben Spuren hinterlassen.