Tina Maze (31) jubelt im Ziel und streckt, frei nach Teeniestar Miley Cyrus, die Zunge raus. Tina hat gut züngeln: Silber im Super-G, drei Hundertstel hinter Anna Fenninger (25) – jetzt Gold zwei Hundertstel vor der Österreicherin. Sie sagt: «Es ist verrückt. Endlich habe ich diesen Hang verstanden.»
Den Schlüssel zum Speed hat sie im Sommer beim Training mit den Ösi-Männern gefunden. «Ich begann das Timing zu verstehen, habe grosse Fortschritte auf den Gleitpassagen gemacht.» Trotz einem Fehler vor dem flachen Schlussstück rettet Maze einen Mini-Vorsprung ins Ziel – und angelt sich Gold!
Als einzige Fahrerin kann sie bei dieser WM in allen fünf Disziplinen Medaillen gewinnen. Doch das Stress-Programm hinterlässt Spuren. Während der Saison kann sie kaum je pausieren. Es wurde als fix genommen, dass sie Ende Saison aufhört. Sie möchte Kinder.
BLICK erfuhr aus ihrem direkten Umfeld, dass die Pläne geändert haben. Ein Jahr Pause braucht sie. Doch danach soll sie für die WM in St. Moritz wieder in die Ski-Schuhe steigen.
Stöckli-Rennchef Daniel Züger: «Es ist unsere Heim-WM. Wir wünschen uns, dass es so kommt.» Räumt sie weiter Medaillen ab, stehen die Chancen gut für Stöckli. Erste Gespräche finden direkt nach der WM statt.
Während Maze vom Siegerpodest strahlt, leidet Lindsey Vonn. Gold wollte sie. Nichts weniger. Jetzt muss sie sich mit Rang fünf zufriedengeben. «Ich habe mein Bestes gegeben», resümiert Vonn, «aber ich bin einfach nie ins Fahren gekommen.»
Sie hadert mit ihrem Schicksal, trauert den verpassten Weltcuprennen vom Winter 2013 nach. Kurz vor der WM-Generalprobe riss sie sich beim Training in Copper Mountain das Kreuzband zum zweiten Mal. «Ich habe jetzt noch im Riesenslalom und in der Kombination eine Möglichkeit, auch wenn meine Aussichten auf eine Medaille minim sind.»