Odermatt deklassiert Konkurrenz in Alta Badia
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Überlegener Sieg:Odermatt deklassiert Konkurrenz in Alta Badia

Marco Odermatt gesteht nach seinem 41. Weltcupsieg
«Wenn mein Wort entschieden hätte, wären wir nicht gefahren!»

Es ist der ungewöhnlichste Sieg in der einzigartigen Karriere von Marco Odermatt: Der Innerschweizer gewinnt in Alta Badia einen Riesenslalom, den er aufgrund von grenzwertigen Bedingungen absagen wollte!
Publiziert: 22.12.2024 um 18:13 Uhr
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Aktualisiert: 22.12.2024 um 21:21 Uhr
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Marco Odermatt (l.) plädiert nach der Strecken-Besichtigung genau wie Justin Murisier (rechts neben Kondi-Coach Alejo Hervas) aufgrund der grenzwertigen Bedingungen für eine Rennabsage.
Foto: Sven Thomann
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

In Alta Badia herrscht schon eine halbe Stunde vor dem Rennstart der Ausnahmezustand. Viele Rennfahrer bezeichnen die «Gran Risa» nach der offiziellen Streckenbesichtigung als «unfahrbar». Marco Odermatt ist entsetzt, «weil nach rund 20 Toren der Schnee herausbricht und sich dadurch gefährliche Nester bilden».

Ein Grossteil der Athleten plädieren deshalb für eine Absage dieses Riesenslaloms. Superstar Odermatt sagt am Ende dieses Tages klipp und klar: «Wenn mein Wort entschieden hätte, wären wir heute nicht gefahren!» Dass dieser Riesen aber dann eben doch gestartet wird, ist gemäss dem grossen Beaver-Creek-Triumphator Justin Murisier vor allem auf zwei Athleten zurückzuführen: «Loïc Meillard und Henrik Kristoffersen haben sich bei der Jury für einen Rennstart ausgesprochen, weil sie mit der 1 und der 3 günstige Startnummern für diese schlechte Piste hatten.»

«Respektlos und fahrlässig»

Nach dem ersten Durchgang liegt dann aber weder Meillard noch Kristoffersen, sondern der Kroate Filip Zubcic (Startnummer 2) in Führung. Sölden-Sieger Alexander Steen Olsen (No, Nummer 5) folgt dahinter, Marco Odermatt positioniert sich mit der Nummer 5 an dritter Stelle.

Manuel Feller, der die kleine Slalom-Kugel gewonnen hat, ist nach seiner Nicht-Qualifikation für den zweiten Lauf nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf die Jury richtig wütend: «Dass wir bei diesen Bedingungen ein Rennen bestreiten müssen, ist uns Athleten gegenüber fast schon ein bisschen respektlos und fahrlässig.» Justin Murisier, der den zweiten Durchgang ebenfalls verpasst, setzt noch einen obendrauf: «Dieses Rennen ist ein absoluter Skandal! Die FIS spielt mit dieser Entscheidung mit der Gesundheit von uns Athleten.»

Thomas Tumler, der vor zwei Wochen beim Riesenslalom von Beaver Creek seinen ersten Weltcupsieg gefeiert hat, berichtet nach seinem Out im zweiten Lauf von einem spektakulären Meinungsumschwung bei Henrik Kristoffersen: «Nachdem er sich am Start für ein Rennen ausgesprochen hat, sagte er im Ziel zu mir, dass man dieses Rennen hätte absagen müssen.» Die Erklärung liegt auf der Hand: Der besonders ehrgeizige Norweger kommt nicht über den neunten Schlussrang hinaus, Loïc Meillard wird nur 16.

Odermatt knackt den Schweizer-Weltcuprekord

Dafür liefert Marco Odermatt einmal mehr in eindrücklicher Manier den Beweis, dass er unabhängig von den äusseren Bedingungen der beste Skirennfahrer der Welt ist. Der dreifache Gesamtweltcupsieger dreht im Final mächtig auf und triumphiert acht Zehntel vor dem französischen Überraschungsmann Leo Anguenot (26) und Alexander Steen Olsen.

«Im ersten Lauf war meine Taktik aufgrund von den miesen Bedingungen bei der Besichtigung: Hauptsache sicher ins Ziel kommen. Bei der Besichtigung des zweiten Durchgangs habe ich dann aber gesehen, dass sich die Piste sehr gut entwickelt hat. Und deshalb habe ich mich dann auch sicher genug gefühlt, um voll anzugreifen», erzählt der Jahrhundert-Athlet vom Vierwaldstättersee nach seinem insgesamt fünften «Gran Risa»-Triumph.

Das ganz Besondere an diesem Erfolg: Odermatt hat jetzt 41 Weltcupsiege auf dem Konto und weist damit einen Triumph mehr auf als der legendäre Pirmin Zurbriggen (61). «Es ist für mich wirklich sehr speziell», strahlt der 27-Jährige. «Pirmin hat in den 80er-Jahren den Skisport in der Schweiz zu etwas ganz Grossem gemacht, wir spüren diesen Effekt bis heute. Pirmin ist auch das ganz grosse Idol meiner Eltern. Und deshalb erfüllt es mich mit grossem Stolz, dass ich seinen Schweizer Weltcup-Rekord nun geknackt habe.»

Momentan hat Zurbriggen noch einen Gesamtweltcupsieg mehr auf der Habenseite. Die Wahrscheinlichkeit ist aber gross, dass auch Odermatt nach dieser Saison vier grosse Kristallkugeln in seiner Vitrine haben wird. Aktuell führt der Buochser in der Gesamtwertung 121 Punkte vor Henrik Kristoffersen.

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