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Voll auf Rücken geprallt:Schlimmer Sturz von Marc Gisin in der Gröden-Abfahrt

Marc Gisin über seinen Filmriss nach dem Horror-Sturz
«Mir fehlt eine Woche meines Lebens»

Marc Gisin entschuldigt sich in seinem ersten Interview nach seinem fürchterlichen Abflug in Val Gardena bei seinen Liebsten, erzählt von seinem heftigen Filmriss und hält fest, dass er trotzdem nicht ans Karrierenende denkt.
Publiziert: 26.12.2018 um 13:59 Uhr
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Aktualisiert: 27.12.2018 um 13:52 Uhr
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Die Bilder zu Marc Gisin: Er spricht mit BLICK über seinen schweren Sturz in Gröden.
Foto: Sven Thomann
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Marcel W. PerrenReporter Sport

BLICK: Marc, wie geht es Ihnen rund eineinhalb Wochen nach ihrem schweren Sturz in Val Gardena?
Marc Gisin: Mein Zustand hat sich in den letzten beiden Tagen ordentlich verbessert. Okay, ein paar Zähne sind kaputt, ich spüre die verletzte Lunge, die gebrochenen Rippen und das verletzte Becken. Aber ich kann wieder an Krücken herumlaufen, atmen, essen, trinken und aufs WC gehen. Nur das Skifahren funktioniert leider noch nicht …

Sie hatten in der Vergangenheit schon mit heftigen Schlafstörungen zu kämpfen. Wie ruhig sind ihre Nächte im Krankenhaus?
Obwohl ich mich am Nachmittag und am frühen Abend jeweils sehr gut und entspannt fühle, schlafe ich in der Nacht ganz schlecht. Aber das ist wahrscheinlich auf die Tatsache zurückzuführen, dass ich nach meinem Sturz am Abend intubiert werden musste. Und wahrscheinlich beginnt mein Körper deshalb beim einnachten zu rebellieren, weil er denkt, dass ihm jetzt gleich wieder eine Röhre den Hals hinuntergeschoben wird.

Haben Sie Erinnerungen an ihren Abflug auf der Grödener Saslong?
Nein, mir fehlt in meinem Erinnerungsvermögen rund eine Woche von meinem Leben. Ich weiss noch, wie ich am Tag vor dem Sturz Ski getestet und im Anschluss gemeinsam mit Patrick Küng den Super-G im TV geschaut habe. Ab diesem Moment habe ich einen Filmriss.

Aber Sie haben sich den Sturz in der Zwischenzeit schon einmal auf Video angeschaut, oder?
Ja. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich mir den Sturz am letzten Samstag erstmals angeschaut.

Und was ist Ihre Erkenntnis aus diesen Aufnahmen?
Zuerst habe ich mich darüber genervt, dass ich bei der Zwischenzeit vor dem Sturz bereits eineinhalb Sekunden Rückstand auf den Norweger Kilde hatte … Als ich dann den Abflug gesehen habe, habe ich zu mir gesagt: Es kann ja nicht sein, dass du deswegen völlig kaputt im Spital liegst. Der Sturz sieht ja überhaupt nicht grob aus! Es war ein wirklich unnötiger Sturz. Wenn ich tausend Mal diese Piste hinunterfahre, unterläuft mir an dieser Stelle ein solcher Verschneider ein Mal. Aber ich möchte mich bei dieser Gelegenheit bei meinen Angehörigen entschuldigen.

Warum?
Weil ich keinen rationellen Bezug zu meinem Sturz habe, habe ich das ganze gegenüber meinen Liebsten hinunter gespielt. Aber jetzt wo auch ich mitbekommen habe, dass ich mich phasenweise wirklich in einem dramatischen Zustand befunden habe und meine Eltern, meine Freundin und meine Schwestern dieses Drama hautnah mitbekommen haben, tut es mir wirklich leid, dass sie das mit mir mitmachen mussten.

Kurz vor ihrem Sturz in Val Gardena haben Sie in der NZZ eine Kolumne über ihren schweren Sturz 2015 in Kitzbühel geschrieben. Haben Sie die Gedanken und die schriftliche Aufarbeitung dieses Sturzes so sehr verunsichert, dass Sie in Gröden gestürzt sind?
Die Kolumne hat mich sicher nicht direkt beeinträchtigt. Aber wenn man abergläubisch ist, sollte man so eine Kolumne vielleicht nicht schreiben. Es ist, wie wenn man im Auto sitzt und sagt: Oh, heute kommen wir aber super vorwärts – und zehn Minuten später steht man im Stau!

Zum Schluss: Denken Sie nach dem zweiten schweren Sturz in ihrer Laufbahn an ein Karrieren-Ende?
Im Moment ist das überhaupt kein Thema. Klar, diese Wettkampf-Saison ist für mich gelaufen. Aber ich hoffe, dass ich im März wieder mit dem Skifahren beginnen kann.

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