Der Griff zur Fernbedienung seines Fernsehers fällt Marc Gisin in dieser Woche besonders schwer: «Es war für mich schon letzte Woche nicht einfach, als ich mir das wunderbare Lauberhorn-Rennen tatenlos im TV verfolgen musste. Aber während den Übertragungen aus Kitzbühel blutet mein Herz noch mehr.»
Dabei fliegt der Engelberger im Januar 2015 auf der Streif ähnlich brutal ab wie vor knapp sechs Wochen in Gröden – nach seinem Super-G-Crash am Hausberg wird bei Gisin ein schweres Schädel-Hirn-Trauma diagnostiziert. «Aber ein Jahr später wurde ich bei der Hahnenkamm-Abfahrt Fünfter. Und im letzten Jahr habe ich auf der Streif dieselbe Platzierung herausgefahren. Deshalb ist mir diese Strecke ganz besonders ans Herz gewachsen.»
Immerhin deutet immer mehr darauf hin, dass der 1,99 Meter-Gigant im nächsten Winter wieder voll auf seine Lieblingstrecke abfahren kann. Die 13 Brüche, die der 30-Jährige beim heftigen Aufprall unter den Kamelbuckeln erlitten hat, verheilen gut. «Bis zum Ende dieser Woche werde ich wieder ohne Krücken laufen dürfen. Und im Kraftraum habe ich in den letzten Tagen ein paar Mal mit der Beinpresse trainiert – wenn auch mit sehr wenige Gewicht.»
Ungewöhnlich viel Zeit hat Gisin zuletzt bei seiner Zahnärztin verbracht. «In meinem Gebiss gibt es einen einzigen Zahn, welcher den Unfall in Gröden ohne Schaden überstanden hat. Deshalb habe ich seitdem schon zwei Mal drei Stunden auf dem Schragen in der Zahnarztpraxis gelegen. Und bis alles wieder ganz gut wird, werden noch einige Stunden dazu kommen». Aber bis im März sollte Gisin wieder genug Biss für die Rückkehr auf die Skipiste haben.