Marc Berthod und Hans Knauss
Hier kommen die schnellsten Kamera-Männer der Welt

Während Marc Berthod (36) als Helm-Kameramann fürs SRF oft eine Sicherheitsmarge einbaut, berichtet Österreichs Hans Knauss (48) von vielen gefährlichen Momenten.
Publiziert: 17.01.2020 um 18:16 Uhr
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Hans Knauss (l.) und Marc Berthod verbindet eines: Sie sind beide Kamerafahrer.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Hans Knauss schüttelt den Kopf. «Ja bist du gscheit, das hätte böse ins Auge gehen können!» Der Kitzbühel-Sieger von 1999 erinnert sich mit schwitzenden Händen an eine seiner ORF-Kamerafahrten auf der Kitzbüheler Streif. «Da hat es mir in der Traverse richtig heftig den Ski verschlagen. Ich hatte grosses Glück, dass ich in diesem Moment nicht mit 100 km/h im Fangzaun gelandet bin.»

Seinen Schutz engel hat Knauss auch bei der ersten Abfahrt in diesem Winter benötigt. «Ich habe in Lake Louise ­einen Sprung total unterschätzt und bin gefährlich weit geflogen. Die Trainer haben mir bestätigt, dass ich mit ungefähr 60 Metern einen neuen Schanzenrekord aufgestellt habe.»

Berthod und Kernen liefern spektakuläre Lauberhorn-Bilder

Der 48-Jährige absolviert für den Österreichischen Rundfunk seit 13 Jahren auf jeder Weltcup-Abfahrt eine Kamerafahrt, sein zwölf Jahre jüngere Kollege Marc Berthod ist fürs SRF nicht ganz so oft im Einsatz. «In Kitzbühel bestreite ich zwar mit der Kamera den Super-G, aber bei der Abfahrt schaue ich lieber Hans Knauss zu. Zum Sprung in die brutal steile Mausefalle will ich mich nicht mehr überwinden.»

Dafür wird uns Berthod gemeinsam mit Bruno Kernen besonders spektakuläre Bilder vom Lauberhorn in die gute ­Stube liefern – «Bört» und der Abfahrts-Weltmeister von 1997 werden morgen gemeinsam über die längste Abfahrt der Welt schiessen.

Berthod betont aber, «dass ich bei meinen Kamerafahrten immer eine ordentliche Sicherheitsmarge einbaue». Er trainiere auch längst nicht mehr so viel wie zu seinen Rennfahrer-Zeiten, gesteht der dreifache ­Familienvater: «Ich spiele bei den Senioren vom HC Davos Eishockey, dort kann ich mich dann ordentlich auspowern. Und wenn ich im Sportgymna­sium Davos ein Training leite, hänge ich danach manchmal noch eine Session für mich alleine im Kraftraum an. Aber ansonsten muss das Training bei mir oft hintanstehen, weil ich möglichst viel Zeit mit meiner Familie verbringen will.»

Knauss lebt nach wie vor wie ein Profi

Ganz anders Hans Knauss. «Ich lebe auch 15 Jahre nach meinem Rücktritt wie ein Profi», sagt der Mann, der 2003 den Riesenslalom am Adelbodner Chuenisbärgli gewonnen hat. Nur das erste halbe Jahr nach seinem Rücktritt habe er ein gar nichts gemacht.

«In dieser Phase habe ich mich innerlich aber so unwohl gefühlt, dass meine Frau zu mir gesagt hat: ‹Bitte, geh endlich wieder einmal in die Kraft­kammer.› Ich habe ihren Rat befolgt und nach einer ordent­lichen Einheit in der Folterkammer, war ich wieder total entspannt.»

Die Kamerafahrten der Ex-Skistars übers Lauberhorn dürften diesmal aber alles andere als entspannend ausfallen, schliesslich präsentiert sich die Piste in einem besonders schnellen Zustand.

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