Es ist Samstag kurz nach 14 Uhr, als Mami Hedi im Zielraum in Innerwengen endlich ihren Beat in die Arme schliessen kann. Erst wischt sie sich ein Freudentränchen aus dem Auge, dann drückt sie ihrem Buben einen Kuss auf die Wange.
Für die Bauernfrau aus dem Emmental ist es schier unfassbar, dass ihr Sohn gerade die Lauberhorn-Abfahrt gewonnen hat: «Ich kann es fast nicht glauben, dass ich die Mutter eines solchen Ski-Stars bin.»
Die Coolness hat er von der Mama
Und doch kommt der Erfolg nicht von ungefähr, wie Mama Feuz erklärt: «Seine Coolness hat Beat von mir geerbt.» Sie erinnert sich gut, wie der Sohn mit acht Jahren wegen zwei gebrochener Fersen für drei Monate an den Rollstuhl gefesselt war «und selbst da erstaunlich ruhig blieb».
Ehemann Hans nickt zustimmend und zieht den mit Schnaps gefüllten Flachmann aus der
Jacke. Ein verdienter Schluck, schliesslich haben die Eltern für Beats Karriere auf einiges verzichtet. «Als wir nach der Hochzeit im Bumbach bei Schangnau den Bauernbetrieb übernahmen, wollten wir eigentlich eine neue Scheune bauen. Doch die Viertelmillion haben wir für Beats sportliche Förderung benötigt. Daher steht der alte Stall immer noch», so Hans Feuz.
Stall und Haus der Familie stehen auf dem 22-Hektar-Hof «Roseggli». Hier bewohnt Beat das Stöckli neben dem Elternhaus. Der Kugelblitz hat aber nie einen Hehl daraus gemacht, dass ihm der Stallgeruch nicht wirklich behagt: «Die Landwirtschaft hat mich nie interessiert, darum kann ich auch keine Kuh melken und weiss auch nicht, wie viele Tiere im Stall sind.»
Er ist bodenständig geblieben
Die gut bäuerliche Bodenständigkeit verkörpert der neue Abfahrts-König trotzdem. Mutter Hedi bestätigt: «Obwohl er in den letzten Wochen so grosse Erfolge feiern durfte, ist Beat genau der Gleiche geblieben.»
Darum hätte Hedi nichts dagegen, wenn ihr Musterknabe noch lange auf dem Roseggli bliebe. Doch schon im Sommer wird Feuz das Emmental in Richtung Innsbruck verlassen, wo er mit seiner österreichischen Freundin Katrin zusammenzieht. Immerhin mit dem Segen der Mama: «Das kommt schon gut, die Katrin ist ein ganz liebes Mädchen.»