Loic gibt für die verletzte Schwester Gas
Meillard ist reif für den Sprung aufs Podest

Während seine Schwester derzeit einige Schmerzen in Kauf nehmen muss, könnte Loic Meillard am Sonntag einen sieben Jahre alten Riesen-Fluch besiegen.
Publiziert: 24.10.2018 um 13:36 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2018 um 13:39 Uhr
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«Ein falsches Wort von mir reicht, und Melanie explodiert», sagt Loic Meillard über seine Schwester.
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Die Gemeinde Hérémence hat vier echte Attraktionen zu bieten: den Stausee Lac des Dix, die Staumauer Grande-Dixence und die Geschwister Loic (21) und Melanie Meillard (20). Loic war ein zehnjähriger Knirps, als die Meillards vom Kanton Neuenburg ins Unterwallis gezügelt sind. Mittlerweile ist der dreifache Junioren-Weltmeister, der mit einer Norwegerin liiert ist, aus dem Elternhaus ausge­zogen. Dennoch verbringt er im Sommer immer noch viel Zeit mit seiner Schwester. «Wir gehen regelmässig gemeinsam ins Fitnesstraining», erzählt Loic. «Und wenn ich im Sport irgendein Problem habe, bespreche ich das meistens mit Melanie. Schliesslich kann sie als Skirennfahrerin sehr gut spüren, was ich als Skirennfahrer in solchen Momenten fühle.»

Derzeit hat Melanie aber sehr viel mehr Probleme als Loic – nach ihrem Kreuzbandriss im letzten Winter musste sich die Jugend-Olympiasiegerin Anfang Oktober am selben Knie noch einmal operieren lassen. Ihr grosser Bruder ist trotzdem überzeugt, dass sich Melanie im nächsten Winter sehr stark im Skizirkus zurückmelden wird. Gleichzeitig erkennt er zwischen sich und seiner Schwester grosse Differenzen: «Auf den Ski fährt sie mit mehr Gefühl. Während Melanie sehr ökonomisch über die Piste kurvt, brauche ich oft zu viel Energie. Neben der Piste bin ich aber viel ruhiger als sie. Manchmal reicht ein falsches Wort von mir, damit Melanie explodiert.»

Janka war der Letzte

Gestern war es allerdings Loic, der auf der perfekt präparierten Trainingspiste auf der Diavolezza explodierte. «Loic fährt zurzeit noch besser und konstanter als letzten Winter», schwärmt Cheftrainer Tom Stauffer von seinem Schützling, der in der letzten Weltcup-Saison dreimal in den Top 6 landete. Seit Carlo Jankas Sieg am 5. März 2011 schaffte kein Schweizer Riesenslalom-Fahrer mehr im Weltcup den Sprung aufs Podest. Aber sogar die Österreicher sind sich bewusst, dass Meillard bereits beim Weltcup-Auftakt in Sölden den Schweizer Riesen-Fluch besiegen könnte. «Ich sehe weltweit kein grösseres Talent als Meillard», sagt ÖSV-Coach Sepp Brunner. Gut möglich, dass Loic einen Podestplatz am Sonntag seiner leidenden Schwester widmen würde.

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