In der letzten Nacht wurden in Los Angeles die Oscars vergeben. Wütende Ski-Fans finden, Vonn (31) hätte kurzfristig für die Film-Gala nominiert werden müssen. Ihnen missfällt die wundersame Auferstehung der Speed- und Drama-Queen. Sie werfen ihr vor, am Samstag bei ihrem Super-G-Sturz zu lange liegen geblieben zu sein. Sie habe den sterbenden Schwan gespielt. Aus taktischen Gründen. Um bei Schneefall die unmittelbar nach ihr startende Lara Gut auszubremsen.
Fakt ist: Vonn holt 24 Stunden nach dem Schlitten-Abtransport die Bestzeit im Kombi-Super-G – und lässt sich nach einem Schrei der Erleichterung abklatschen! Am Ende kommt sie taktierend auf Rang 13. Lara Gut scheidet im Slalom aus, während die Teamkolleginnen Wendy Holdener (2.) und Rahel Kopp (5.) brillieren.
Wenige Stunden zuvor zeigt Vonn noch ein Video, in dem ihr wegen der samstäglichen Stressfraktur Blut aus dem linken Knie gesogen wird. Fürs Rennen montiert sie an beide Knie Schienen. 20 Kombi-Punkte scheinen da undenkbar! Ist sie vielleicht doch eine tapfere Heldin? Kann diese Frau mit ihrer mentalen Stärke Berge versetzen? Vonn jedenfalls twittert: «Niemand wird mich jemals wieder als Weichei bezeichnen können.»
Vonn: «Unglaublich, was gewisse Leute vom Sofa aus behaupten»
Im Ziel kontert eine humpelnde Vonn die Anfeindungen energisch: «Unglaublich, was gewisse Leute vom Sofa aus behaupten. Es war doch nicht mein Wille, nach dem Sturz mit Schmerzen da oben zu liegen. Die Kritik tut weh, aber ich muss damit leben.»
Sie erklärt: «Ich habe in meinem Alter nicht mehr viele Chancen auf Kristallkugeln. Deshalb habe ich mit so viel Herz für diese Kombi gekämpft. Und das, obwohl das Knie extrem geschwollen war.» Weitere Untersuchungen sollen heute Klarheit schaffen, wie schwerwiegend die Verletzung ist.
BLICK fragt Lara Gut, was sie über ein mögliches Vonn-Theater denkt. Lara meint knapp: «Ich denke nicht, ich fahre Ski.» Ihr Hals ist in Andorra zeitweise so dick wie eine Gotthard-Röhre.