Vor der grossen Liebe war der nackte Hass – Manuela Mölgg konnte Werner Heel lange nicht ausstehen. «Er besuchte mit meinem Bruder Manfred die Sportschule, und in den ersten Monaten hatten die beiden ständig Zoff. Deshalb habe ich Werner verflucht.»
Doch Manuelas miesen Gefühle für den Abfahrts-Spezialisten verwandelten sich ausgerechnet in der Stunde ihrer bittersten Niederlage in Liebe: «Bei der WM 2009 lag ich nach dem ersten Slalom-Lauf in Führung, dann bin ich im zweiten Lauf ausgeschieden. Werner hat mir dann per SMS mitgeteilt, dass er mich an der Bar auf einen Drink einladen würde, wenn ich mit ihm über etwas anderes als Ski reden möchte. Kurz darauf hat es zwischen uns gefunkt.»
Heel gehörte damals zu den erfolgreichsten Speed-Piloten– zwischen 2008 und 2009 hat der Südtiroler drei Weltcuprennen gewonnen. Doch nach einem Material-Wechsel viel er in ein Loch. Auch Mölgg kam lange nicht mehr richtig in Schwung. Deshalb dachten die beiden schon ans Karrieren-Ende und an die Familiengründung.
Doch seit einem Jahr läuft es zumindest bei der feschen «Manu» wieder richtig rund – in diesem Winter belegtes sie beim Riesenslalom in Sölden und Killington jeweils den dritten Rang. «Ich konnte lange wegen starken Rückenschmerzen nicht mein volles Pensum abrufen, aber dank Werners tollen Massagen und seiner Liebe geht’s mir jetzt wieder richtig gut», strahlt die 34-Jährige.
Gut tut der Blondine auch das zweite berufliche Standbein, dass sie mit «Big Brother» Manfred aufgebaut hat – die beiden haben vor einem Jahr in ihrem Heimatort St. Vigil ein schmuckes Appartement-Hotel aufgebaut.
Und Heel? Er hat weder in Lake Louise noch in Beaver Creek Weltcup-Punkte ergattert. Sein Ausrüster stellt ihm auch keinen fixen Servicemann mehr zur Verfügung, deshalb muss er seine Latten häufig selber präparieren.
Aber das tolle Comeback von seinem Goldschatz treibt auch ihn an. «Die Biografie von Manuela macht auch mir Mut, dass ich noch einmal den Sprung zurück an die Weltspitze schaffen könnte.»
Und in dieser Woche kehrt Heel in Val Gardena eine knappe Autostunde von seinem Wohnort auf die Strecke zurück, wo er 2012 den zweiten Rang im Super-G belegt hat. «In Gröden haben in der Vergangenheit ja schon oft Fahrer mit hohen Nummern ein Top-Resultat erzielt», erinnert sich Heel und hält dann unmissverständlich fest, «dass ich meine Karriere im Frühling beenden werde, wenn dieses Top-Resultat bis dahin ausbleiben sollte.»
Auch die Fortsetzung von Manuelas Karriere ist trotz dem starken Aufwind in Gefahr: «Vielleicht werde ich im Frühling meine sportliche Laufbahn aufgeben, weil ich dann lieber einen kleinen Werner auf die Welt bringen möchte.»