Jetzt geht es für Wendy Holdener (23) richtig los. Nach Platz 16 zum Saisonauftakt beim Sölden-Riesen steht sie am Samstag in Levi (Fi) erstmals im Slalom am Start. Und mit den kürzeren Ski hat sie selbstredend noch mehr vor: «Ich will voll angreifen und zeigen, was ich kann. Wenn das aufgeht, ist ein Podestplatz möglich.»
Auf eben diesem Podest stand Holdener in der letzten Saison fünf Mal, eine Kombination (Lenzerheide) und einen Parallel-Slalom (Stockholm) gewann sie. Dazu holte die Schwyzerin in der Kombination ihre erste Kristallkugel. Experten sind sich einig: Holdener ist im Ski-Zirkus definitiv ganz oben angekommen. Ein zusätzlicher Druck? Sie verneint: «Ich finde es eher schön, denn ich habe gezeigt, was möglich ist und was ich kann.»
Levi, die unerwiderte Liebe
Was in Holdeners Palmarès noch fehlt, ist ein Erfolg im Spezialslalom. Ob es im 54. Anlauf auf Weltcup-Stufe endlich klappt? Zumindest statistisch gesehen ist Levi kein besonders gutes Pflaster: Bei bislang vier Slaloms schaffte es Holdener – auch wenn sie bei ihren ersten Rennen 17 und 19 Jahre jung war – noch nie unter die Top 10.
Dies könnte sich schon bald ändern. Im Gegensatz zum abgesagten Rennen 2015 ist diesmal in Lappland alles ready. Holdener: «Ich freue mich sehr auf Levi, es ist eines meiner Lieblingsrennen. Da gibt es noch richtige Winter! Alles ist so arktisch, von Klimaerwärmung keine Spur.»
Man spürt es: Levi ist für Holdener eine (noch) unerwiderte Liebe!
Auch Frauen-Cheftrainer Hans Flatscher ist optimistisch: «Wendy ist brutal ehrgeizig und fleissig. Ich bin überzeugt, dass wir noch einen Schritt weiter sind als im letzten Winter.»
Übrigens: Die Siegerin in Levi erhält neben 45'000 Euro Preisgeld auch ein echtes finnisches Rentier. Slalom-Dominatorin Mikaela Shiffrin (21) taufte ihres einst «Rudolf» – welchen Namen sich wohl Holdener aussuchen würde?