Die Abfahrt am Fusse des Matterhorns wird eine Show der Superlative. Der Start auf 3899 Meter über Meer am Gobba di Rollin – schwindelerregend. Dann die Fahrt über ewiges Gletschereis von der Schweiz nach Italien – einmalig. Schliesslich das Ziel am Laghi Cime Bianche auf 2814 Meter über Meer nach mehr als vier Kilometern. Gut möglich, dass die Abfahrt oberhalb von Zermatt die längste der Welt werden wird – wenn sie denn wie erhofft 2023 im Weltcup-Programm auftaucht.
Doch was denken eigentlich die Organisatoren der derzeit längsten Weltcup-Abfahrt der Welt in Wengen über die Pläne im Wallis? Blick fragt bei Lauberhorns OK-Präsident Urs Näpflin nach. Er meint: «Die Rennen am Matterhorn sind ein gutes Projekt, ich hoffe nur das Beste. Sie wären für den ganzen Skirennsport, aber natürlich auch für die Schweiz, gut.»
Der Hundschopf ist nicht zu ersetzen
Über den drohenden Verlust des Länge-Rekords macht sich Näpflin keinen Kopf. «Ich hätte kein Problem damit, wenn unsere Abfahrt als längste der Welt abgelöst würde.» Man habe im Berner Oberland nie mit diesem Prädikat geworben. «Sicher, die zweieinhalb Minuten sind speziell am Lauberhorn. Vor allem aber haben wir Schlüsselstellen, die einzigartig sind.»
Woran Näpflin bei seinen Aussagen denkt, ist klar: Hundschopf, Minschkante, Kernen-S, Haneggschuss, Ziel-S. Diese Abschnitte kennt jeder Ski-Fan. «Die Distanz allein macht eine Abfahrt noch lange nicht attraktiv. Von mir aus kann Zermatt also gerne mit der längsten Abfahrt der Welt werben, wenn man dies möchte.»
Gibts 2022 wieder Zuschauer?
Pistenbauer am Matterhon ist Olympiasieger Didier Défago. Er meint: «Wir werden ein technisch schwieriges Rennen haben. Ich plane bei den Männern mit drei oder vier Sprüngen, es wird einen Super-G-Teil geben und auch Highspeed-Abschnitte geben. Aber man muss nicht mit einer Abfahrt im Schwierigkeitsgrad von Wengen und Kitzbühel rechnen.»
Derweil freut sich Näpflin auf die Lauberhornrennen 2022. Zwei Abfahrten und ein Slalom stehen auf dem Programm – wenn Corona es zulässt. «Ich bin zuversichtlich. Auch, dass wir Zuschauer haben werden. Vielleicht nicht in der gleichen Form wie früher, aber an Geisterrennen glaube ich nicht», so Näpflin.