Es ist, als wäre sie nie weg gewesen. Gleich beim ersten Super-G nach Verletzungspause präsentiert sich Lara schon wieder in super Form, wird in ihrer Lieblingsdisziplin in Lake Louise sensationelle Zweite. Auf Siegerin Tina Weirather verliert sie eine Skispitze oder läppische 11 Hundertstel. Mit anderen Worten: Trotz Horror-Verletzung vor exakt 297 Tagen ist die Tessinerin bereits wieder voll in der Weltspitze angekommen.
Lara zeigt sich nach dem Rennen im SRF-Interview zufrieden: «Ich habe nichts dagegen, wieder auf dem Podest zu sein.» Und weiter: «Wenn ich wieder frech bin, bin ich auch wieder schnell.»
Die schnelle Rückkehr aufs Weltcup-Podest überrascht dennoch. Rückblende. Am 10. Februar schlägt die Verletzungshexe im WM-Schnee von St. Moritz brutal zu. Beim Einfahren (!) für den Kombi-Slalom reisst sich Gut das Kreuzband. Statt bei der Medaillenfeier landet Lara im Krankenhaus und muss die Saison abbrechen.
Überraschendes Comeback zum Saison-Auftakt
Wann sie zurückkommen wird, steht lange in den Sternen. Einen Tag vor dem Saison-Auftakt in Sölden dann die überraschende Mitteilung: die 26-jährige Ausnahmeathletin ist unterwegs in Richtung österreichische Gefilde, will bereits wieder angreifen. Auf dem Rettenbachgletscher im Riesenslalom scheidet sie aber aus.
Auch in der Abfahrt vom Samstag wird Speed-Spezialisten Gut «nur» Fünfzehnte. Ein Frust für die ehrgeizige Tessinerin. Denn noch vor den Rennen in Lake Louise lässt sie verlauten: «Meine Geduld ist aufgebraucht.» Lara will so schnell wie möglich wieder vorne mitmischen.
Podestplatz in Kanada
Das gelingt ihr am Sonntag. Platz zwei kommt in Lake Louise einem dicken Ausrufezeichen gleich, nur die Konstanz lässt Lara noch ein wenig vermissen. Im ersten Sektor fräst sie die Bestzeit in den kanadischen Schnee und unten fängt sie die spätere Siegerin Weirather beinahe noch ab. Einzig im Mittelteil hapert es noch ein wenig.
Schon am Freitag geht's im Damen-Weltcup weiter – ausgerechnet in St. Moritz. Dort begann das Gut-Märchen 2008, als sie im zarten Alter von 16 Jahren gleich im ersten Anlauf aufs Podest donnerte und die Herzen einer ganzen Ski-Nation schneller schlagen liess. Seit Februar und dem Kreuzbandriss aber hat Lara mit der Corviglia-Piste eine Rechnung offen.
Gut: «Ich freue mich auf St. Moritz. Das gibt jetzt ein wenig Stress, aber das ist vielleicht sogar gut.» Dann platziert die Tessinerin so etwas wie eine Kampfansage: «Dieser zweite Platz macht Lust auf mehr!»
Lara als Triumphatorin im Super-G in St. Moritz? Es wäre das perfekte Comeback. Erst einmal aber gilt: Willkommen zurück in der Ski-Weltspitze!