Über zwei Jahre gewann sie kein Weltcup-Rennen mehr. Dann kommt Crans-Montana 2020 – und Lara Gut-Behrami strahlt wieder übers ganze Gesicht. Sie gewinnt nicht nur die Abfahrt vom Freitag. Nein. Auch am Samstag steht die Tessinerin zuoberst auf dem Podest. Gleich neben Corinne Suter, welche sich die kleine Kristallkugel für den Abfahrts-Weltcup schnappt.
Gut-Behrami nach ihrem zweiten Sieg in zwei Tagen: «Ich war nie alleine in der Zeit, in der es nicht so lief. Meine Familie und mein Mann (Valon Behrami, d.Red.) haben mich unglaublich unterstützt. So auch mein Team und meine Teamkolleginnen, die Trainer von Swiss-Ski. So kann man sich entwickeln.»
«Es ist cool», so Lara zu SRF weiter. «Vor allem, weil ich mir den Jubel wieder mit Corinne teilen kann. Es ist ein auch Super-Tag für sie, diese Kugel ist so verdient.»
Im Vergleich mit Freitag sei ihr das Rennen diesmal nicht ganz so gelungen. 0,02 Sekunden nimmt sie Suter ab und sagt: «Ich konnte trotzdem gut beschleunigen und frei fahren. Es ist schön, zu gewinnen. Und wenn man das gleich zwei Mal schafft, ist es natürlich umso schöner.»
«Mit 17 war ich ein Mädchen. Jetzt bin ich eine Frau»
Dass sie am Freitag von ihren Kolleginnen auf Händen getragen wurde, rührt Lara: «Es war sehr speziell. Wir sind Athletinnen und jede schaut grundsätzlich für sich. Das ist auch wichtig. Aber irgendwann merkt man, dass wir auch Menschen sind und uns entwickeln. Viele meiner Kolleginnen sind in den Weltcup gekommen, als ich schon zu den routinierteren Fahrerinnen gehörte. Und mittlerweile haben sie sich etabliert, ich habe gesehen, wie sie erwachsen werden. Auch sie haben dies bei mir gesehen, die Aufs und Abs, dass ich immer wieder aufgestanden bin. Ich versuchte immer, irgendetwas zurückzugeben. Das war schon speziell am Freitag. Es war so unerwartet. Und unerwartete Dinge sind die schönsten.»
Lara über ihre Entwicklung: «Ich bin reifer geworden. Mit 17 war ich ein Mädchen. Jetzt bin ich eine Frau, habe andere Verantwortungen. Ich bin mir viel bewusster, was ich mache, wie ich etwas mache und was für einen Stellenwert das hat, was ich jeden Tag tue. Es ist auch wichtig, was man während der Karriere von den Rückschlägen mitnimmt. Dass man sich nicht nur als Athlet verbessert, sondern in allen Bereichen erwachsener wird.» (red)