Das Podest
1. Cornelia Hütter (Ö) 1:31,46
2. Emma Aicher (De) +0,15
3. Breezy Johnson (USA) +0,40
Das Rennen
Vergangenen Winter hat Cornelia Hütter im letzten Rennen Lara Gut-Behrami die kleine Kugel in der Abfahrt weggeschnappt. Nur zu gerne möchte sie diese verteidigen. Vor den letzten vier Abfahrten hat sie 81 Punkte Rückstand auf die Disziplinenführende Federica Brignone. Geschlagen geben will sich die Österreicherin damit aber noch lange nicht. Das beweist sie in Kvitfjell. Mit einer bestechenden Fahrt holt sie sich ihren dritten Saisonsieg, den zweiten in der Abfahrt.
Ins Zittern kommt Hütter nur noch, als mit Startnummer 27 Emma Aicher fährt. Die 21-jährige Deutsche zeigt eine freche Fahrt, liegt von oben bis unten nur knapp hinten. Und wird am Ende Zweite. Es ist ihr erster Weltcup-Podestplatz. Hinter ihr reiht sich Abfahrtsweltmeisterin Breezy Johnson ein. Die US-Amerikanerin hat drei teils grobe Schnitzer in ihrer Fahrt und beendet das Rennen trotzdem auf dem Podest.
Im Kampf um die kleine Kugel macht Hütter Boden gut. Für Federica Brignone als Fünfte gibts 45 Punkte, Sofia Goggia als Vierte bekommt deren 50. Neu führt Brignone mit 334 Zählern vor Goggia (310) und Hütter (308). Vor dem Rennen lag Brignone 39 Punkte vor Goggia und deren 81 vor Hütter.
Und die Schweizerinnen? Die haben mit den vordersten Rängen nichts zu tun, kassieren stattdessen eine Abfahrts-Schlappe. Erstmals in diesem Winter fährt keine in die Top 10. Eine unrühmliche Premiere.
Die Schweizerinnen
12. Lara Gut-Behrami +1.,10
14. Corinne Suter +1,18
20. Delia Durrer +1,39
24. Priska Ming-Nufer +1,81
27. Michelle Gisin +1,90
29. Malorie Blanc +1,98
37. Livia Rossi +2,70
42. Joana Hählen +3,28
44. Janine Schmitt +3,50
Zu fehlerhaft ist die Fahrt von Lara Gut-Behrami. Die Tessinerin kommt überhaupt nicht auf Touren, kämpft von oben bis unten. Und handelt sich so einen grossen Rückstand ein.
Corinne Suter ist oben voll dabei, liegt bei der zweiten Zwischenzeit nur eine Viertelsekunde hinten. Doch dann hat sie im technisch anspruchsvollen Teil grosse Probleme, das wirft sie zurück.
Die erste Hälfte gelingt Delia Durrer gut, danach muss sie etwas abreissen lassen. Ihr Rückstand wächst an und sie fällt zurück. Aber sie fährt zum vierten Mal in diesem Winter in der Abfahrt in die Punkte und darf zufrieden sein.
Malorie Blanc fährt mutig, hält sich nicht zurück. Ihre Fahrt ist allerdings nicht so sauber, weshalb sie sich einiges an Rückstand einhandelt.
Von oben bis unten eine verkorkste Fahrt zeigt Joana Hählen. Sie kommt mit der Strecke überhaupt nicht zurecht, ist oft weit weg von der Linie. Sie verpasst die Punkteränge.
Die erste Hälfte gelingt Priska Ming-Nufer noch gut, doch unten schleichen sich auch bei ihr zeitraubende Fehler ein. Gleiches gilt für Michelle Gisin, die neun Hundertstel langsamer fährt als ihre Landsfrau.
Für Janine Schmitt geht es darum, Erfahrungen zu sammeln. Sie handelt sich einen grossen Rückstand ein und verpasst die Punkte deutlich.
Livia Rossi darf zum dritten Mal im Weltcup starten (siehe «Das gab zu reden II»). Sie zeigt eine beherzte Fahrt, die trotzdem nicht für Punkte reicht. Sie verpasst diese um knapp sieben Zehntel.
Das gab zu reden
Während in Kvitfjell perfekte Bedingungen herrschen, können die Organisatoren der Junioren-WM in Tarvisio (It) nur davon träumen. Das Wetter spielt nicht mit, der Super-G und die Team-Kombi der Frauen, die am Freitag hätten stattfinden sollen, mussten wegen heftigen Schneefalls abgesagt werden. Das Rennen hätte ohne Titelverteidigerin stattgefunden. Letztes Jahr holte Malorie Blanc den Titel. In diesem Winter fährt sie im Weltcup und nahm an der WM in Saalbach (Ö).
Das gab zu reden II
Livia Rossi gibt so etwas wie ein Debüt light. Die 23-jährige Schweizerin darf erstmals seit zwei Jahren wieder im Weltcup ran. 2022 bestritt sie zwei Abfahrten in St. Moritz GR (44. und 46. Platz), danach wurde sie von Verletzungen – sie verpasste die Saison 2023/24 wegen eines Knöchelbruchs – ausgebremst. Nun darf Rossi erstmals im Ausland ein Weltcuprennen bestreiten.
Die Stimmen gegenüber SRF
Lara Gut-Behrami: «Im oberen Teil, gerade beim ersten Tor, war ich zu ungeduldig, hatte nicht die Höhe. Dann ist es schwierig, in der Fläche schnell zu sein. Und beim letzten Sprung bin ich zu weit gesprungen. Dort muss man kurz bleiben, um Tempo mitnehmen zu können. Es gibt nicht viel zu analysieren. Ich habe morgen die nächste Chance und hoffe, ich kann besser fahren.»
Corinne Suter: «Es war nicht so einfach, im Training war die Piste weich und schmierig, nun hats angezogen und es wurde schneller. Ich habe die Wellen nicht so gut erwischt. Im Mittelteil hats schon einige Spuren drin gehabt, wenn man sich da einmal nach hinten drücken lässt, ist man schon weg.»
Die Bedingungen
Blauer Himmel und Sonnenschein, dazu Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Die Bedingungen zum Auftakt des Speed-Wochenendes im hohen Norden könnten nicht besser sein.
So gehts weiter
Nach der Abfahrt ist vor der Abfahrt. Auch am Samstag bestreiten die Frauen in Kvitfjell ein Rennen in der Königsdisziplin.