Spannender kanns nicht mehr werden. So haben viele Ski-Fans nach dem Kitzbühel-Wochenende gedacht. Schon gestern Abend beim Nacht-Slalom in Schladming wurden sie eines Besseren belehrt.
Die Hauptdarsteller? Norwegens Jungstar Henrik Kristoffersen (21) und Ösi-Held Marcel Hirscher (27) – ist ja klar! Genie gegen Kraftwerk also.
Die wichtigste Nebenrolle spielt aber Felix Neureuther.
In Kitzbühel hat der Deutsche noch über Materialprobleme geklagt. Dann hat er auf einen härteren Skischuh gewechselt – und prompt gelingt ihm eine Traumfahrt. Als Kristoffersen nach dem ersten Lauf seinen Halbzeit-Rückstand von 1,10 Sekunden sieht, versteht er die Welt nicht mehr.
Dann kommt Hirscher. Der Ösi schockt die über 50 000 Fans. 2,59 Sekunden sein Rückstand im Ziel. Was sagt sein Blick? Nichts, denn Hirschers Brille ist derart beschlagen, dass er schon während seiner Fahrt kaum etwas sieht. Den Lapsus erklärt er dann sportlich gleich selbst. «Überall, wo gearbeitet wird, passieren Fehler. Mein Servicemann hat das Brillenglas verkehrt eingesetzt, die Seite mit der Anti-Fog-Beschichtung nach aussen statt nach innen. Ich kann meinem Servicemann aber nicht böse sein, bisher hat er bei vielleicht 170 Rennen immer alles richtig gemacht.»
Marcel macht im Final-Durchgang dann selbst wieder alles perfekt. Er zaubert sich von Rang 22 noch auf Platz zwei. Profitiert dabei als «Frühstartender» allerdings von der stark nachlassenden «Pflotsch-Piste». Nur Kristoffersen kann ihn entzaubern. Er kommt auch in Gräben zurecht.
Profiteure der Piste sind auch Daniel Yule und Ramon Zenhäusern. Als 30. und 29. zittern sie sich ins Finale und verbessern sich auf 13 und 17. Einmal mehr vergeigt dafür Luca Aerni (23. im 1. Lauf) seine Chance.