Das Podest
1. Zrinka Ljutic (Kro) 1:39,62
2. Wendy Holdener (Sz) +0,16
3. Anna Swenn-Larsson (Sd) +1,19
Das Rennen
«Es ist unglaublich, ich bin sprachlos», sagt Zrinka Ljutic. Die 20-jährige Kroatin gewinnt erneut, wie schon zuletzt am Semmering. «Ich habe gehofft, dass es reichen würde – es hat gereicht», meint sie auf das Duell mit Wendy Holdener angesprochen. Die Schwyzerin wird Zweite, sie verliert nur 16 Hundertstel. Die beiden sind klar stärker als der Rest des Feldes. Dennoch: Camille Rast (4.) und Mélanie Meillard (5.) liefern erneut bärenstarke Leistungen. Einziger Wermutstropfen: Ljutic übernimmt das rote Trikot der Disziplinenführenden von Rast, sie liegt nun vier Punkte vor der Walliserin. Und auch im Gesamtweltcup übernimmt Ljutic die Führung – neun Punkte vor Sara Hector.
Die weiteren Schweizerinnen
4. Camille Rast +1,36
5. Mélanie Meillard +1,44
15. Eliane Christen +3,09
18. Elena Stoffel +3,39
21. Janine Mächler +3,58
28. Michelle Gisin +4,33
Den 2. Lauf verpassen: 39. Aline Höpli (+2,73), 50. Aline Danioth (+3,34)
Der dritte Slalom-Weltcupsieg winkt Wendy Holdener nach dem ersten Lauf. Und die Schwyzerin zeigt auch am Nachmittag eine Weltklasse-Leistung, fährt wie auf Schienen. Letztlich reicht es nicht, weil Kroatiens Ski-Wunderkind Zrinka Ljutic noch besser ist. Dennoch: Holdener beweist, dass sie nach wie vor in grandioser Form ist. Das lässt auch im Hinblick auf die WM auf Grosses hoffen. Im SRF sagt sie: «Man hat mehrmals gefunkt, dass wir den Zielhang frech fahren sollten. Ich konnte es während dem Lauf nicht richtig einschätzen, ich wusste nicht, ob es reichen würde. Als ich meine Zeit im Ziel gesehen habe, war es eine riesige Erleichterung.» Sie habe gedacht, dass es sogar für den Sieg reichen könnte, so Holdener. «Heute ging es mir nicht so gut. Diese Rennwochenenden zehren an der Energie, ich kann mich nicht so gut erholen. Ich habe dann auch nicht so gut geschlafen. Es ist dann schade, dass ich an einem solchen Slalom-Tag meine Energie einteilen muss. Aber ich habe gekämpft und riskiert – ich bereue nichts.» Wie will sie es schaffen, wieder bei 100 Prozent zu sein? «Dieses Resultat tut gut, das macht es leichter. Das Skifahren war gut, ich arbeite weiter.»
Behält Camille Rast ihre rote Startnummer der besten Slalomfahrerin im Weltcup? Dritte ist sie zur Halbzeit. Und auch danach fährt sie stark. Dann aber ein Anhänger kurz vor dem Flachstück, er kostet etwas Zeit. Dennoch: Rast lässt sich nicht beirren, greift sogar noch mehr an – das wird belohnt. Platz 4. Trotzdem muss sie das rote Trikot der Slalom-Führenden an Ljutic abgeben.
Am Samstag verzichtete Mélanie Meillard auf den Riesenslalom, um ihr Knie zu schonen. Am Sonntag zeigt sich: Das war die richtige Entscheidung. Nach Rang 6 im ersten Lauf zündet die Walliserin aus Hérémence den Turbo, fährt so aggressiv wie schon lange nicht mehr. Auf dem wenig rhythmischen Kurs lässt Meillard die Ski laufen und beweist ein weiteres Mal, dass ihre Slalom-Form hervorragend ist. Platz 5.
Bei ihrem dritten Weltcuprennen schaffte es Eliane Christen zuletzt am Semmering erstmals in die Punkteränge – die Urnerin wurde starke Zwölfte. Und diesmal? Erneut schafft es die 25-Jährige, die in ihrer Karriere zweimal nacheinander einen Schien- und Wadenbeinbruch erlitt, unter die Top 30. Sie wird sogar 15.! Damit darf sie sehr zufrieden sein. «Ich habe versucht, den Flow der letzten Woche mitzunehmen. Ich habe mehr Erwartungen, gleichzeitig aber auch weniger Druck – denn ich habe gezeigt, was ich draufhabe.»
Elena Stoffel jubelnd im Ziel? Das hat man schon lange nicht mehr gesehen! Endlich ist es wieder der Fall. Die Walliserin schafft es als 28. in den zweiten Lauf, wo letztlich das grüne Licht der Führenden aufleuchtet. Platz 18 bedeutet die ersten Weltcuppunkte in dieser Saison – sie sind für Stoffel sehr wichtig, damit sie weiterhin direkt nach den Top 30 in die nächsten Rennen gehen kann. «Ich bin sehr zufrieden. Der zweite Lauf war gut, ich hatte Spass beim Skifahren – eine grosse Erleichterung. Ich habe mental sehr viel gearbeitet, denn ich hatte viele Zweifel. Ich bin auf einem guten Weg.»
Rang 18 für Janine Mächler nach dem ersten Lauf. Und das mit Startnummer 40! Im zweiten Lauf geht es etwas nach hinten für die Zürcherin, im Steilhang kurz vor dem Ziel lässt sie einiges liegen. Rang 21. Dennoch: Daumen hoch für die 20-Jährige.
Frust für Michelle Gisin! Die Engelbergerin kommt in diesem Winter in den technischen Disziplinen einfach nicht auf Touren. Nach dem ordentlichen Platz 16 am Vormittag verliert sie bei jedem Tor Zeit und fällt weit zurück. Sie wird wohl froh sein, dass sie bald die langen Speed-Latten anschnallen darf.
Die Bedingungen
Perfekte Bedingungen in Slowenien: Minus 1 Grad, gute Sicht und eine pickelharte, aber dennoch griffige Piste. Da haben auch Athletinnen mit hohen Startnummern eine gute Chance – top!
Das gab zu reden I
Das tolle Schweizer Mannschaftsergebnis. Drei in den Top 5 – das ist stark. Aber auch die Breite nimmt zu. Sieben Fahrerinnen in den Punkterängen? Das gab es letztmals vor 31 Jahren, als Vreni Schneider in Maribor gewann. Ein historisch gutes Team-Ergebnis.
Das gab zu reden II
Am Sonntagabend steigt die grösste Schweizer Show-Sportsendung, die Sports Awards. Grosse Favoritin für den Titel Schweizer Sportlerin des Jahres ist Lara Gut-Behrami, die Gesamtweltcupsiegerin des letzten Jahres. Allerdings wird die Tessinerin, im Gegensatz zu Marco Odermatt beispielsweise, nicht im Studio sein. Das werden wohl nicht alle verstehen. Swiss-Ski-Co-CEO Diego Züger sagt zu Blick: «Für Lara stehen drei Wochenenden mit Speed-Rennen in Folge auf dem Programm, dazwischen findet in Kronplatz auch noch ein Riesenslalom statt und unmittelbar nach diesem Block bereits die WM in Saalbach. Deshalb hat sich Lara entschieden, nach dem Riesenslalom in Kranjska Gora heim ins nur etwa anderthalb Stunden entfernte Udine zu fahren, um vor der intensivsten Phase der Saison nochmals die Batterien aufzuladen. So sehr wir uns über die erneute Nomination von Lara freuen und so sehr wir die Sports Awards als tolle Plattform für unsere Stars und den Schneesport schätzen, so verstehen wir auch Laras Entscheid.»
So gehts weiter
Der Januar ist die grosse Zeit der Speed-Fahrerinnen. Gleich mehrere Wochenenden mit Abfahrten und Super-G stehen an. Den Beginn macht St. Anton am Arlberg: am kommenden Samstag steigt die Abfahrt, danach der Super-G. Dort darf man unter anderem auf die nächsten Auftritte von Lindsey Vonn gespannt sein. Und natürlich werden wir ganz genau beobachten, was die Schweizerinnen zeigen werden.