Einen Monat lang wirkte Michelle Gisin (26) völlig blockiert. «Ich bringe den Kopf nicht frei. Alles ist ein riesiger Murks», gab sie zu. Die Engelbergerin kam seit Mitte Januar nicht auf Touren, hatte in den Speed-Rennen oft Angst.
Doch vorigen Sonntag in Garmisch zieht Gisin sich mit Rang 7 beim Super-G selbst aus dem Schlamassel. «Das war ein sehr grosser Schritt, jetzt habe ich wieder ein gutes Gefühl. Endlich fahre ich wieder Ski.»
Ein Erfolgserlebnis, das Gisin gebraucht hat. Denn sie wollte keinesfalls mit einem schlechten Gefühl auf die kürzeren Ski umsteigen. Genau das tut sie nun beim Technik-Wochenende in Kranjska Gora (Sln).
Ihre Ausgangslage ist rosig. Im Riesenslalom fuhr sie in dieser Saison ihr Karriere-Bestresultat (Platz 4 in Killington) heraus. Und im Slalom hat sich Gisin in die Top 7 der Weltcup-Startliste gearbeitet. Ihr Vorsprung auf Platz 8 und Nina Haver-Löseth (No) beträgt zwar nur drei Punkte – doch die reichen momentan aus.
«Yeah! Und es räblet»
Gisin bekommt also eine Startnummer zwischen 1 und 7 zugelost. «So gut war ich im Slalom noch nie», freut sie sich.
Ganz geheuer ist ihr die neue Ausgangslage aber nicht. «Es ist verrückt. In den letzten zwei Jahren lief in der Abfahrt und im Super-G alles von allein, dafür nichts im Slalom. Jetzt ist es umgekehrt», so Gisin. Steht sie im Starthaus einer Abfahrt, wirkt sie unsicher – beim Slalom dagegen sprüht sie vor Zuversicht. «Dann sage ich: Yeah! Und es räblet. Das ist mega cool.»
Auch ihre Form im Riesen sollte wieder besser passen. Zuletzt hatte sie gehadert – die Plätze 29, 21 und 16 waren frustrierend. «Darum haben wir vor Garmisch vier Tage intensiv nur Riesen trainiert.»
Ob sie auch im Riesenslalom zurück zum Erfolg findet? Sicher ist: Gisin hat den Hebel umgelegt – aus Angst wurde wieder Spass.