Als Kind eifert Luca Aerni (24) als Goalie des FC Grosshöchstetten seinem Idol Gianluigi Buffon nach. Nun steht der Berner auf dem Kunstrasen-Platz in Are Schwedens Antwort auf Buffon gegenüber – Thomas Ravelli.
Der 59-Jährige hat zwischen 1981 und 1997 143 Länderspiele für Schwedens Nationalteam
bestritten. 1994 legte der Sohn österreichischer Einwanderer mit seinen Paraden die Basis für die Bronzemedaille der «Tre Kronors» bei der WM in den USA, indem er im Viertelfinal gegen Rumänien zwei Elfmeter
abwehrte.
Seither geniesst Ravelli in Schweden unantastbaren Helden-Status. Aber wie gut sind seine Reflexe heute noch, rund fünf Monate vor
seinem 60. Geburtstag? Aerni testet Sveriges ewige Nummer 1 gemeinsam mit Teamkollege Sandro Simonet (23) bei einem Penaltyschiessen.
Jeder der beiden schiesst fünf Penaltys. Und Ravelli ist sich
sicher: «Obwohl ich längere Zeit nicht im Tor gestanden habe, werde ich von beiden mindestens zwei Bälle halten.»
Simonet, der sich mit Rang 11 in der Lauberhorn-Kombi für die WM qualifiziert hat, eröffnet mit einem Schuss in die linke, untere Ecke – Ravelli wehrt ab. Aerni entscheidet sich ebenfalls für links unten – der alte Schwede ahnt die Ecke, diesmal geht der Ball aber trotzdem rein.
Beim zweiten Versuch trifft Ex-Rhäzüns-Verteidiger Simonet – dafür wehrt Ravelli Aernis zweiten Schuss ab. Er ballt die Faust: «Nicht schlecht für einen fast 60-Jährigen, oder?!» Luca klatscht Beifall: «Es ist beeindruckend, wie du unsere Schüsse lesen kannst – du suchst dir jedes Mal die richtige Ecke aus.»
Ravellis grosse Klasse blitzt danach noch einmal auf – Simonet scheitert beim dritten Versuch. Doch das bleibt das letzte Erfolgserlebnis des Schweden-Hexers. Aerni versenkt vier von fünf Elfmetern, Simonet drei. «Jungs, ihr habt mich mit eurer Schusstechnik beeindruckt», lobt Ravelli und überreicht
T-Shirts und Unterhosen aus
seinem eigenen Versand.
Dann behauptet Ravelli, dass seine Familie bei der Geburt einer Abfahrtslegende die Hände im Spiel hatte: «Meine Grossmutter war Hebamme in Kärnten. Auf einem Hof in Mooswald hat sie den späteren Olympiasieger Franz Klammer entbunden.»
Aerni ist zuversichtlich
Wie neu geboren wirkt Kombi-Titelverteidiger Luca Aerni. Nach vielen Enttäuschungen im Weltcup fühlt sich der YB-Fan in Are richtig wohl. «Ich schaue der Kombi mit viel Zuversicht entgegen. Die Abfahrt kommt uns Slalom-Spezialisten entgegen.»
Ravelli legt die Hand auf Aernis Schulter und prophezeit: «Wenn du so gut fährst, wie du Penaltys schiesst, wirst du eine Medaille gewinnen.» Aerni bedankt sich auf Schwedisch: «Tack sa mycket, Thomas!»
Vom 4. bis 17. Februar 2019 findet in Are (Schweden) die alpine Skiweltmeisterschaft statt. Wer sind die Schweizer Favoriten? In welchen Disziplinen wird wann gefahren? Wo kann man Tickets kaufen? Und welche Schweizer brachten bereits Goldmedaillen nach Hause?
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