Kurz nachdem Petra Vlhova (Svk) die Krone als «Snow Space Princess» für den Slalom-Sieg in Flachau erhält, wird sie von Mikaela Shiffrin (USA) herzlich umarmt. «Das war schön. Ich habe grossen Respekt vor Mika, sie ist ein Champion», sagt Vlhova. Der US-Star meint später: «Petra ist derzeit die Beste.»
Alles also eitel Sonnenschein zwischen den 24-jährigen Slalom-Königinnen? Nicht wirklich. Zuerst war der Spionage-Zoff, bei dem Vlhovas Trainer Livio Magoni das Training der vierfachen Gesamtweltcup-Siegerin heimlich filmen liess. Das schmeckte Shiffrin gar nicht.
Dann folge der zweite Lauf von Flachau, gesetzt von Shiffrins Trainer Mike Day. Er war stark drehend, also ganz und gar nicht nach dem Geschmack Vlhovas. Shiffrin wehrte sich: «Wir haben nicht gegen Petra gesetzt. Solche Spielchen machen wir nicht mit.» Die Slowakin sieht das anders: «Ich wusste, dass er etwas setzt, das ich nicht mag – etwas, das mich in Schwierigkeiten bringt.»
Auf die Frage nach dem Verhältnis zu Shiffrin zögert Vlhova lange. Und sagt dann: «Wir sind beide ganz oben. Ich würde sie gerne als Freundin haben. Aber das geht nicht, denn wir wollen alles gewinnen.» Anders wäre es vielleicht, wenn sie beide nicht so erfolgreich wären. «So aber ist es unmöglich», meint Vlhova.
Shiffrin äusserte sich nach dem Lienz-Slalom in die gleiche Richtung. Eine Freundschaft mit ihrer grossen Konkurrentin sei nicht möglich, so die 64-fache Weltcupsiegerin. Bleibt die Frage: Was sagte Shiffrin zu Vlhova bei der Umarmung auf dem Podest? Vlhova: «Nichts.» Enttäuscht ist sie darüber aber nicht. «Das Duell zwischen uns ist gut für den Sport. Ich weiss, dass Mika wütend ist – sie will immer gewinnen. Und das pusht mich.»