Auf einen Blick
- Loïc Meillard gewinnt Bronze im Riesenslalom bei der Ski-WM
- Marco Odermatt verpasst Medaille trotz Opferung der Team-Kombination
- Raphael Haaser wird überraschend Weltmeister nach Kreuzband-Anriss im Dezember
Loïc Meillard (28) sichert sich im Riesenslalom seine fünfte WM-Medaille. Nach zwei Bronze-Auszeichnungen 2021 (Parallel und Kombi), Riesenslalom-Silber 2023 und Gold in der Teamkombination am Mittwoch gewinnt der Walliser nun Bronze. Richtig glücklich ist der 28-Jährige nach diesem dritten Rang aber nicht. Meillard weiss, dass er in diesem Rennen die vielleicht einmalige Chance auf die Goldmedaille vergeben hat, denn: Bis zur vorletzten Zwischenzeit betrug sein Vorsprung auf Weltmeister Raphael Haaser (27) acht Zehntel. «Wenn du die Gewissheit hast, dass dir in der entscheidenden Phase des Rennens keine perfekte Fahrt gelungen ist, ist natürlich eine Enttäuschung da», gesteht Meillard. Was war das Problem? «Während meiner Fahrt war das Licht nicht mehr so gut. Dadurch war es für mich sehr schwierig, das richtige Timing zu finden.»
Noch grösser ist die Enttäuschung bei Marco Odermatt (27), der sich nach dem Riesen-Olympiasieg 2022 und dem Weltmeistertitel 2023 als Vierter mit der Ledermedaille begnügen muss. «Das tut auch deshalb besonders weh, weil ich die Team-Kombination geopfert habe, um im Riesen Gold zu holen», hält der Nidwaldner fest.
Knauss analysiert Odermatt
Österreichs Top-Experte Hans Knauss (53, Riesenslalom-Vize-Weltmeister 2003) weiss genau, wo Odermatt eine weitere WM-Medaille verloren hat. «Eigentlich war für Marco im zweiten Lauf alles angerichtet, weil sein Trainer Helmut Krug den Kurs gesetzt hat. Aber nach rund 15 Fahrsekunden hat er für einen Moment den Bodenkontakt verloren und war dadurch bei der Linkskurve, die zum Flachstück führt, zu spät dran. Dadurch hat er viel Tempo eingebüsst.» Knauss erkennt eine Parallele zum Vorjahr: «Beim letzten Weltcupfinale ist Marco genau an dieser Stelle ausgeschieden. Diese Passage mag der Schweizer offensichtlich nicht.»
Dennoch wäre es komplett falsch, wenn man im Fall von Odermatt von einem enttäuschenden WM-Auftritt sprechen würde. «Wir dürfen nicht vergessen, dass Marco letzte Woche mit der sehr wahrscheinlich brillantesten Fahrt in der WM-Geschichte Gold im Super-G gewonnen hat. Odermatt hat im Super-G Silber-Gewinner Haaser eine Sekunde abgenommen – eine sensationelle Leistung.»
Einer Sensation gleich kommt auch die Tatsache, dass sich Super-G-Silber-Mann Haaser nun Riesenslalom-Weltmeister nennen darf. Im Weltcup war der 27-Jährige in dieser Disziplin noch nie besser als Siebter. Und nachdem sich der Tiroler im Dezember in Val-d’Isère das Kreuzband angerissen hat, war es mehr als fraglich, ob er rechtzeitig für die Heim-WM fit werden würde. Doch jetzt ist Haaser Österreichs neuer Ski-Held.