Klare Ansage von Matterhorn-Boss Franz Julen
Ultimatum für die Zermatt-Rennen!

Nach viel Kritik wegen der abgesagten Abfahrten am Matterhorn spricht Franz Julen im Gespräch mit Blick Klartext und verrät, was es für die Rettung der Zermatt-Rennen braucht.
Publiziert: 09.02.2024 um 19:22 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2024 um 19:35 Uhr
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Solch spektakuläre Szenen haben sich auf der Matterhorn-Abfahrt in Zermatt-Cervinia bis dato einzig im Training ereignet.
Foto: Sven Thomann
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Der Zermatter Franz Julen (65) musste als Initiant der Matterhorn-Abfahrt in den letzten Wochen vor allem Angriffe aus Österreich einstecken. «Die letzten Jahre haben gezeigt, dass das innovative und ambitionierte Konzept dieser Zweiländer-Abfahrt nur schwer umsetzbar ist», sagte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer anlässlich der Hahnenkamm-Rennen im ORF.

Abfahrts-Cheftrainer Sepp Brunner legte im Gespräch mit Blick nach: «Mit Ausnahme der Schweizer kenne ich keinen Athleten, der nach den negativen Erfahrungen in den vergangenen Jahren noch einmal für Weltcuprennen nach Zermatt fahren will».

Wie geht Julen mit solchen Attacken um? «Früher hätte mich so etwas persönlich tief getroffen. Aber der grosse Didier Cuche hat mich in einem langen Gespräch gelehrt, wie man entspannt und richtig mit Kritik umgeht. Seitdem rauben mir solche Aussagen nicht mehr den Schlaf.»

«Deshalb schiessen vor allem die Österreicher auf uns!»

Dennoch setzt der ältere Bruder von Riesenslalom-Olympiasieger Max Julen (62) zum Konter gegen die Ösis an. «Dass unser Projekt seit dem ersten Tag besonders viel Kritik aus Österreich erntet, ist meines Erachtens auf zwei besondere Gründe zurückzuführen.» Julen äussert zuerst einen rein sportlichen Verdacht: «Während Österreichs Männer in den Speed-Disziplinen stagnieren, stossen bei den Schweizern hinter Marco Odermatt mit einem Franjo von Allmen oder Alexis Monney sehr starke junge Athleten nach.

Diese erfreuliche Entwicklung ist auch darauf zurückzuführen, dass das Europacup-Team von Franz Heinzer im Sommer auf dem Matterhorn-Gletscher seit Jahren herausragende Bedingungen vorfindet. Das schmeckt den Österreichern natürlich nicht, da sie diese Bedingungen nicht haben. Die Österreicher schiessen aber auch aus touristischen Gründen auf uns!» Der Vermarktungsprofi aus dem Oberwallis erläutert seinen Verdacht wie folgt: «Die Österreicher wissen als Ausrichter des Weltcup-Openings in Sölden ganz genau, wie wertvoll alpine Weltcuprennen in touristischer Hinsicht zu diesem Zeitpunkt sind. Und deshalb stört es unsere Nachbarn im Osten, dass wir von der FIS nicht nur zwei Rennen, sondern vier Wettkämpfe in der Königs-Disziplin erhalten.»

Hoher Werbewert trotz acht Absagen

Obwohl in den letzten beiden Jahren sämtliche Rennen in Zermatt-Cervinia abgesagt werden mussten, liefert Julen beeindruckende Zahlen: «Die international tätige, renommierte Firma Pressrelations hat ausgerechnet, dass alleine durch die Berichterstattung im Jahr 2023 von unserem Event ein äquivalenter Werbewert von 104 Millionen und eine Reichweite von 3,9 Milliarden Franken erzielt wurde.»

Deshalb will OK-Präsident Julen gemeinsam mit seinem Team und den Vertretern von Zermatt-Cervinia auch im kommenden November vier Abfahrten auf der «Gran Becca» ansetzen. Der ehemalige Manager von Pirmin Zurbriggen und Vreni Schneider stellt sich und seiner Crew aber ein Ultimatum: «Wenn es auch beim dritten Versuch nicht mit Rennen auf der Gran Becca klappen sollte, würden wir unser Projekt trotz eines Fünfjahres-Vertrags mit der FIS, Swiss Ski und dem italienischen Verband beerdigen, weil die Glaubwürdigkeit von Zermatt und Cervinia zu sehr unter weiteren Absagen leiden würde. Aber einmal wollen wir es noch probieren.»

Zuvor muss aber die Frage geklärt werden, ob die Matterhorn-Rennen auch von der FIS und vom italienischen Verband weiterhin gestützt werden? Julen demonstriert Gelassenheit: «Ich habe die Entscheidungsträger dieser Verbände als Ehrenmänner kennengelernt. Und deshalb bin ich überzeugt, dass sich diese Herren an die vertraglichen Abmachungen halten werden.»

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