Der eine ist auf der Kitzbüheler Seidlalm gross geworden, der andere stammt vom Roseggli in Schangnau. Hansi Hinterseer (63) gehörte in den 70er Jahren zu den besten Technikern im Ski-Zirkus, Beat Feuz (30) ist der erfolgreichste Abfahrer der Gegenwart.
Und Beats jüngste Heldentat hat bei Hansi, der seit mehr als 20 Jahren zu den populärsten Folklore-Sängern gehört, ganz besondere Emotionen ausgelöst. «Mir hat es die Gänsehaut aufgezogen, als der Beat am Samstag mit der Nummer 1 die Lauberhorn-Abfahrt gewonnen hat» erzählt der Riesenslalom Vize-Weltmeister von 1974 und stimmt eine besondere Lobeshymne auf den Emmentaler an: «Ich bin seit Jahren ein grosser Fan von Beat, weil er der letzte echte Naturskifahrer ist. Er ist mit seinem grandiosen Gefühl und Instinkt vergleichbar mit Gustavo Thöni, Italiens Ski-Held in den 70er Jahren.»
Hinterseer befürchtet, dass es solche Typen in Zukunft im Skirennsport überhaupt nicht mehr geben wird: «Viele Eltern treiben ihre Kinder in der heutigen Zeit im Sommer zum Ski-Training auf die Gletscher. Es gibt Jugendliche, die in der Saisonvorbereitung mehr Gletschertage absolvieren als die Profis. Und genau aus diesem Grund verlieren diese Kinder früh die Freude am Sport, während ich bei einem Beat Feuz bei fast jeder Fahrt die Freude am Skisport ablesen kann. Und diese Spielfreude zeichnet ihn aus.»
Wird das Wetter für Feuz zum Spielverderber?
Der mit der Bernerin Romana verheiratete Hinterseer liebt aber nicht nur den Skifahrer Feuz, er mag auch den Menschen Beat besonders gerne: «Ich durfte ihn 2013 bei der WM in Schladming besser kennenlernen. Beat war damals in seiner Verletzungspause als BLICK-Kolumnist im Einsatz, in dieser Rolle hat er mit mir ein Interview geführt. Es hat mich damals beeindruckt, mit wie viel Gespür er auf Leute zugehen kann.»
Was die kommende Woche anbelangt, hat Hinterseer aber keine besonders guten Nachrichten für seinen Schweizer Freund: «Bei regulären Bedingungen dürfte der Sieg auch auf der Streif über Beat führen, aber die Wetterprognosen sind sehr schlecht. Im Moment hängt der Nebel ganz tief über der perfekt präparierten Strecke. Und ab Dienstag sollen sich Regen- und Schneefälle abwechseln.» Ob das Wetter den ersten Feuz-Sieg auf der Streif verhindern wird?